Schulmedizin

H2 Blocker gegen starkes Sodbrennen


Darreichungsform:
Tabletten, Infusion
Verschreibungspflichtig:
Alle, bis auf Ranitidin
Hauptwirkung:
Unterdrückung der Säureproduktion im Magen
Wirkstoffklasse:
H2-Blocker
Kann bei den Beschwerden helfen:
Ja
Für Kinder geeignet:
Bedingt
Für Schwangere geeignet:
Bedingt
Für Stillende geeignet:
Bedingt

Vor etwa vierzig Jahren kamen die ersten wirksamen Arzneimittel gegen die Säurekrankheit auf den Markt: H2 Blocker [1]. Diese Wirkstoffgruppe zeichnet sich durch eine recht starke Unterdrückung der Säureproduktion im Magen aus. So nehmen H2 Blocker einen direkten Einfluss auf die Entwicklung typischer Symptome der Säurekrankheit wie etwa Sodbrennen nehmen [2]. Dieser Artikel gibt einen Überblick über den Einsatz von H2 Blockern bei Sodbrennen mitsamt hilfreichen Antworten auf häufig gestellte Fragen.

Wann ist die Einnahme von H2 Blockern gegen starkes Sodbrennen sinnvoll?

H2 Blocker sind als effektive Therapieoption für schwaches oder starkes Sodbrennen geeignet, da sie die Säureproduktion beinahe komplett zum Erliegen bringen können [3]. Außerdem können sie auch bei weiteren Symptomen wie etwa Völlegefühl oder Übelkeit im Rahmen der Säurekrankheit (gastroösophageale Refluxkrankheit) angewendet werden. Vor dem Einsatz von H2 Blockern zur Linderung von Sodrennen ist es empfehlenswert, erst allgemeine Maßnahmen gegen die Beschwerden auszuprobieren. Bei Sodbrennen können gezielt mehrere, kleine Mahlzeiten am Tag statt weniger großer Mahlzeiten oder auch eine leichte Oberkörperhochlagerung zum Schlafen helfen. Auf übermäßigen Alkoholgenuss, viel Süßes und Rauchen sollte auch verzichtet werden [2].

Wann sollte auf die Einnahme von H2 Blockern verzichtet werden?

Bei vorbekannter Schädigung der Nierenfunktion (Niereninsuffizienz) sollte auf den Einsatz von H2 Blockern verzichtet, beziehungsweise die Dosis nach ärztlicher Rücksprache angepasst werden, da H2 Blocker die Nieren belasten. Der H2 Blocker Cimetidin kann zu Verwirrtheitszuständen führen, sodass insbesondere bei älteren Patienten mit Gedächtnisstörungen andere H2 Blocker oder ganz andere Wirkstoffklassen gegen starkes Sodbrennen empfehlenswert sind [2]. Wenn H2 Blocker Sodbrennen nicht innerhalb weniger Tage verbessern, sollte in Absprache mit einem Arzt besser auf eine andere Wirkstoffklasse gewechselt werden (s. Häufig gestellte Fragen zu H2 Blockern).

Wie und warum helfen H2 Blocker gegen starkes Sodbrennen?

H2 Blocker werden fachsprachlich auch H2 Rezeptor Antagonisten oder Antihistaminika genannt. Sie sind als biochemische Signalvermittler im Körper fähig, diejenigen Zellen im Magen zu blockieren, die Magensäure herstellen. H2 Blocker hemmen sowohl die nächtliche Säureproduktion in Ruhe als auch die intensivierte Säureproduktion, die verstärkt beim Essen einsetzt [3]. Sodbrennen ist ein Problem, das durch eine Verschlussschwäche des unteren Speiseröhrenschließmuskels und dadurch zurückfließende Magensäure entsteht. H2 Blocker bekämpfen ausschließlich die aggressive Magensäure, nehmen aber keinen Einfluss auf die Schwäche des Schließmuskels der Speiseröhre [3].

Was muss bei der Anwendung und Dosierung beachtet werden?

Aktuell werden hauptsächlich vier verschiedene Wirkstoffe aus der Gruppe der H2 Blocker eingesetzt: Ranitidin, Famotidin, Nizatidin und selten Cimetidin. Verschiedene Hersteller produzieren die vier Wirkstoffe unter diversen Handelsnamen, zum Beispiel Zantic, Junizac oder Sostril im Fall von Ranitidin. Es gilt die teils unterschiedlichen Dosierungsempfehlungen des jeweiligen Herstellers einzuhalten. H2 Blocker werden üblicherweise zur Nacht oder alternativ morgens und abends eingenommen [3].

Was muss bei Kindern beachtet werden?

Die Therapie von starkem Sodbrennen im Kindesalter sollte vornehmlich auf allgemeinen Maßnahmen beruhen, da der Einsatz von schulmedizinischen Wirkstoffen bisher unzureichend erforscht ist. Für H2 Blocker konnte eine bedeutsame Wirksamkeit gegen starkes Sodbrennen im Rahmen der Säurekrankheit bei Kindern wissenschaftlich bisher nicht belegt werden [4]. Der Einsatz von H2 Blockern bei Kindern ist sicherheitshalber nur in Absprache mit einem Kinderarzt zu empfehlen.

Was muss bei Schwangeren beachtet werden?

H2 Blocker wie Ranitidin können über den mütterlichen Blutkreislauf auf das ungeborene Kind im Mutterleib übertragen werden. Bisher konnte kein schadhafter Einfluss des häufig in der Schwangerschaft eingesetzten Wirkstoffs Ranitidin beobachtet werden. Deshalb ist ein Einsatz in der Schwangerschaft möglich, sollte aber erst dann erwogen werden, wenn Antazida zur Neutralisierung der Magensäure nicht genügend Wirksamkeit zeigen [5].

Was muss während dem Stillen beachtet werden?

Der oft eingesetzte H2 Blocker Ranitidin kann über die Muttermilch auf den gestillten Säugling übergehen. Es ist nicht berechenbar, wie viel Wikrstoff von der Muttermilch auf den Säugling übertragen wird. Dieser Vorgang ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Generell gilt Ranitidin unter ärztlicher Kontrolle als mögliche Therapie von starkem Sodbrennen in der Stillzeit, ebenso der H2 Blocker Famotidin [5].

Welche Nebenwirkungen und Risiken gibt es bei H2 Blockern?

H2 Blocker sind in der Regel gut verträglich. Für den H2 Blocker Cimetidin sind Nebenwirkungen wie Verwirrung, Trugwahrnehmungen oder Muskelzuckungen beschrieben und seltene unerwünschte hormonelle Wirkungen. Wegen der beschriebenen Nebenwirkungen wird Cimetidin nicht mehr häufig eingesetzt. Die H2 Blocker Ranitidin, Famotidin und Nizatidin verursachen höchst selten Nebenwirkungen [3].

Welche Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen gibt es bei H2 Blockern?

Speziell bei Anwendung des H2 Blockers Cimetidin sind Wechselwirkungen mit anderen Arzneistoffen wie etwa mit sogenannten Blutverdünnern (Warfarin), Schmerzmitteln (Lidocain) oder Epilepsiemedikamenten (Phenytoin) möglich. Es kann zu beträchtlichen Wirkverstärkungen bei gleichzeitiger Einnahme mit Cimetidin kommen. Die anderen H2 Blocker zeigen kein solches Wechselwirkungspotential wie Cimetidin [3].

Häufig gestellte Fragen

Es gibt Antihistaminika, die gegen Allergien wirken (H1 Blocker) sowie Antihistaminika, welche gegen die Produktion von Magensäure wirken (H2 Blocker). Die Wirkung richtet sich danach, welche Andockstelle (Rezeptor) im Körper von den Arzneistoffen gezielt angesteuert wird. Das heißt, dass H2 Blocker ausschließlich gegen die Magensäureproduktion wirken und zum Beispiel keine nennenswerte Auswirkungen auf mögliche Beschwerden im Rahmen einer Allergie haben.

H2 Blocker sollten grundsätzlich nicht in höheren als den empfohlenen Dosen eingenommen werden. Mit steigender Dosis erhöht sich das Risiko für die Ausbildung von Nebenwirkungen wie beispielsweise Kopfschmerzen, Übelkeit oder Verwirrtheitszuständen.

H2 Blocker wirken im Allgemeinen etwa nach einer Stunde zuverlässig und hemmen die Säureproduktion merklich.

Die Unterschiede zwischen den H2 Blockern Ranitidin, Famotidin und Nizatidin sind gering. Am häufigsten wird der H2 Blocker Ranitidin empfohlen, weil für ihn die meisten Erfahrungen mit der Anwendung vorliegen. Der H2 Blocker Cimetidin zeichnet sich durch ein deutlicher ausgeprägtes Nebenwirkungsprofil sowie Wechselwirkungspotential mit anderen Wirkstoffen aus.

Außer H2 Blockern kommen häufig die sehr effektiven Protonenpumpeninhibitoren (PPI) zum Einsatz. Diese können wir H2 Blocker die Magensäureproduktion hemmen. Des Weiteren werden Antazida gegen starkes Sodbrennen eingesetzt, um die Magensäure zu neutralisieren.

H2 Blocker sind am besten in der Originalverpackung dunkel und kühl zu lagern und nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums nicht mehr zu verwenden.



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