Symptome
Starkes Sodbrennen in der Nacht
Etwa 20 % der deutschen Bevölkerung leiden an einer Refluxkrankheit (GERD: gastro-esophageal reflux disease). Dabei kommt es zu einem Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre. Sodbrennen, also brennende Schmerzen hinter dem Brustbein, ist das Hauptsymptom dieser Erkrankung [1]. Die Betroffenen verspüren Sodbrennen meist nach dem Essen. Da der Reflux im Liegen jedoch verstärkt werden kann, treten häufig auch nächtliche Beschwerden auf. Die verminderte Schlafqualität kann sich im Alltag und im Rahmen der schulischen oder beruflichen Leistungsfähigkeit bemerkbar machen. Manchmal liegt ein Schlafapnoe-Syndrom als Ursache der nächtlichen Refluxbeschwerden vor [2].
Starkes Sodbrennen in der Nacht: Woran kann das liegen?
Am Tag treten im Schnitt etwa achtmal häufiger Refluxereignisse auf als in der Nacht [3]. Im Liegen kann es jedoch zu einem erhöhten Druckgradienten zwischen Magen und Speiseröhre kommen. Der untere Speiseröhrenschließmuskel erschlafft dadurch leichter. Deshalb klagen Patienten oft über eine Verschlimmerung des Refluxes in liegender Position [4]. Durch die geringere Speichelproduktion und die verminderte Speiseröhrenbewegung hält der Reflux nachts zudem länger an. Die Speiseröhre kann nicht so rasch gereinigt werden, weshalb starke Sodbrennen-Anfälle besonders in der Nacht auftreten können. Außerdem kann nächtlicher Reflux zu stärkeren Schleimhautschäden führen [3].
Bei starken nächtlichen Refluxbeschwerden kann in manchen Fällen ein obstruktives Schlafapnoe-Syndrom vorliegen. Die Betroffenen haben während des Schlafs immer wieder kurze Atempausen (Apnoe). Da die Muskulatur im Rachen in der Nacht erschlafft, können die oberen Atemwege zusammenfallen und die Atmung behindern (Obstruktion). Dies führt häufig zu Schnarchen und zu einem gestörten Schlaf. Das Zusammenfallen der oberen Atemwege kann zudem eine Druckverminderung im Brustraum auslösen. Aufgrund der Druckverschiebung kann leichter Magensäure in die Speiseröhre zurückfließen und Sodbrennen auslösen [2][3].
Wie können die Beschwerden gelindert werden?
Treten Refluxbeschwerden vorwiegend in der Nacht auf, raten Experten dazu, abends nicht zu viel und zu spät zu essen. Dies könnte den Druck im Bauchraum erhöhen und den Reflux verschlimmern. Statt sich gleich nach dem Essen hinzulegen, kann ein Spaziergang nach den Mahlzeiten hilfreich sein. Auch auslösende Genussmittel sollten abends vermieden werden. Dazu zählen unter anderem Alkohol, insbesondere Wein und hochprozentige Alkoholika, Rauchen, Süßigkeiten und scharf gewürzte Speisen. Eine Schlafposition mit einem etwas erhöhten Oberkörper kann das Druckverhältnis zwischen Magen und Speiseröhre begünstigen [1]. Dafür kann ein zusätzliches Kissen unter dem Rücken bereits helfen. Übergewicht und Alkohol können das Schlafapnoe-Syndrom verschlimmern. Eine Gewichtsreduktion oder Gewichtsnormalisierung sollten angestrebt werden. Wenn möglich, sollte das Schlafen in Rückenlage vermieden werden, da diese Schlafposition eine Obstruktion erleichtern kann [5]. Bei regelmäßig nächtlich auftretenden Refluxbeschwerden sollte ein Arzt aufgesuchtwerden. Dieser kann durch weiterführende Diagnosemaßnahmen entscheiden, ob eine Therapie mitProtonenpumpeninhibitoren sinnvoll ist.
Zur Standardtherapie des Schlafapnoe-Syndroms gehört eine Atemtherapie mit einer Gesichtsmaske. Dadurch können die Atemwege offengehalten und die Atempausen verhindert werden [2].
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Starkes Sodbrennen in der Nacht beeinträchtigt nicht nur die Schlafqualität. Insbesondere wenn Sodbrennen mit einem Schlafapnoe-Syndrom einhergeht, kann sich dies gravierend auf den Alltag auswirken. Die berufliche Leistungsfähigkeit und Produktivität können sinken; stattdessen treten vermehrt Müdigkeit und Infektanfälligkeit auf. Bei Kindern kann sich ein Schlafapnoe-Syndrom durch Unruhe, Lern- und Wachstumsstörungen äußern. Ein Schlafapnoe-Syndrom sollte deshalb ärztlich abgeklärt werden. Auch wenn die Refluxbeschwerden gehäuft auftreten, sodass die Lebensqualität beeinträchtigt wird, sollte ein Arzt konsultiert werden. Chronischer Reflux kann die Speiseröhrenschleimhaut schädigen oder gar entzünden. In weiterer Folge steigt das Risiko einer Gewebeumwandlung in eine Krebsvorstufe (Barrett-Ösophagus) [1].
Quellenangaben
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Gerd Herold: Innere Medizin. Verlag Gerd Herold, 2014, S. 432–435.
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Herbert Koop: „Schlafstörungen durch nächtlichen Reflux“, Deutsches Ärzteblatt, 100 (47)/2003, S. A 3093–3094.
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Daniel Jaspersen et al.: „Refluxassoziierte Atemwegserkrankungen: Aus der Sicht von Gastroenterologie, HNO und Pneumologie“, Deutsches Ärzteblatt, 100 (47)/2003, S. A 3096–3102.
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Wolfgang Piper: Innere Medizin. Springer, 2007, S. 336–339.
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Thomas Verse et al.: „Operative Therapie der Obstruktion bei schlafbezogenen Atmungsstörungen“, Deutsches Ärzteblatt, 108 (13)/2011, S. A 216–221.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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