Symptome
Magenschmerzen, Sodbrennen und Aufstoßen: was tun?
Magenschmerzen, Sodbrennen und Aufstoßen sind drei Symptome, die auf einen Säureüberschuss in Magen und Speiseröhre hindeuten können. Die häufigsten Erkrankungen, die als Folge eines Säureüberschusses entstehen, sind die gastroösophageale Refluxkrankheit, die Magenschleimhautentzündung (Gastritis) und das Magengeschwür (Ulcus ventriculi). Bei allen drei Erkrankungen kommt es durch die Magensäure zu einer Schädigung der Schleimhaut, was dann zu Magenschmerzen beziehungsweise Sodbrennen führt. Aufstoßen kann bei allen drei Erkrankungen Begleitsymptom sein. Zusätzlich gibt es verschiedene weitere Begleitsymptome, die für jedes der drei Krankheitsbilder charakteristisch sind. Diese Begleitsymptome und die verschiedenen Mechanismen und Ursachen, die zu einem Säureüberschuss führen, werden im folgenden Text erklärt.
Magenschmerzen, Sodbrennen und Aufstoßen: Wie hängt das zusammen?
Häufigste Magen-Darm-Erkrankung ist die gastroösophageale Refluxkrankheit, von der ca. 10 % der deutschen Bevölkerung betroffen sind [1]. Der Säureüberschuss und die daraus resultierende Schleimhautreizung liegen hier in der Speiseröhre vor. Durch eine Schwäche des unteren Speiseröhrenschließmuskels läuft die Säure aus dem Magen zurück und löst in der Speiseröhre eine chronische Entzündung aus [2]. Der Patient bemerkt dies als brennenden Schmerz hinter dem Brustbein, also als Sodbrennen. Der Schmerz kann dabei sowohl nach unten bis in die Magengrube als auch nach oben in den Hals ausstrahlen. Saures Aufstoßen ist dabei ein häufiges Begleitsymptom.
Typischerweise treten die Beschwerden nach dem Essen auf, da während der Nahrungsaufnahme die Säureproduktion stark angeregt wird. Charakteristisch ist auch die Abhängigkeit von der Art der Mahlzeit. So hat Sodbrennen typische Auslöser wie besonders fettige und besonders süße Speisen. Nach dem Verzehr großer Mahlzeiten tritt Sodbrennen ebenfalls verstärkt auf [3].
Eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) und ein Magengeschwür (Ulcus ventriculi) entstehen meist im Rahmen eines relativen Säureüberschusses. Normalerweise unterhält die Magenschleimhaut verschiedene Mechanismen, die sie vor der Säurewirkung schützen. Durch verschiedene Erkrankungen werden diese Schutzmechanismen außer Kraft gesetzt. Dazu zählt zum Beispiel die chronische Einnahme von Schmerzmitteln wie Acetylsalicylsäure oder eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori. Eine Infektion verursacht zunächst eine Entzündung der Schleimhaut [4]. Außerdem wird durch das Bakterium die Magensäureproduktion gesteigert, was die Beschwerden zusätzlich verstärkt [5]. Die dadurch entstehende Schleimhautschädigung ist dann entweder auf die Schleimhaut begrenzt (Gastritis) oder reicht bis in die Muskelzellschicht der Magenwand (Ulcus). Ulzera können außerdem auch im benachbarten Zwölffingerdarm entstehen. Auslöser und Symptomatik gleichen dabei denen der Magenulzera. Typische Symptome von Gastritis und Ulzera sind neben Magenschmerzen Übelkeit, Erbrechen und ein Druckgefühl im Oberbauch [6].
Außerdem kann ein seltenes Zollinger-Ellison-Syndrom (Gastrinom) Ursache der Beschwerden sein. Hierbei kommt es zu einer stark gesteigerten Produktion des Hormons Gastrin durch einen Tumor. Gastrin stimuliert die Magensäureproduktion der Magenzellen so weit, dass ein absoluter Überschuss an Magensäure besteht.
Wie können die Beschwerden gelindert werden?
Standardmedikamente zur Behandlung eines Überschusses an Magensäure sind sogenannte Protonenpumpenhemmer, zu denen beispielsweise Pantoprazol, Omeprazol oder Rabeprazol gehören [7]. Durch diese Medikamente wird die Säureproduktion der Magenzellen fast komplett blockiert, sodass die Magensäure als schleimhautschädigender Faktor wegfällt.
Bei der gastroösophagealen Refluxkrankheit werden vor allem präventive Verhaltensweisen eingesetzt. So sollten alle auslösenden Nahrungsmittel vermieden werden. Auch der Verzicht auf große abendliche Mahlzeiten oder auf flaches Liegen nach dem Essen sind wichtige Therapiemaßnahme. Durch Übergewicht und enge Kleidung wird der Druck im Bauchraum erhöht, was ebenfalls häufiges Aufstoßen begünstigt.
Eine Infektion mit Helicobacter pylori wird üblicherweise durch eine Kombination verschiedener Antibiotika behandelt [8]
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Akute gesundheitliche Risiken bestehen insbesondere bei Ulzera in Magen und Zwölffingerdarm. Hier besteht die Gefahr von potenziell lebensbedrohlichen Magen-Darm-Blutungen. Auch kann der Schleimhautdefekt so tief reichen, dass es zu einem Durchbruch in die Bauchhöhle kommt. Symptome hierfür sind plötzliche stärkste Schmerzen in der Magengrube mit eine anschließenden Abwehrspannung der gesamten Bauchdecke. Ist eine Infektion mit Helicobacter pylori ursächlich, besteht die Gefahr zur Entstehung von Magenkrebs [9].
Quellenangaben
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„Gastroösophageale Refluxkrankheit – Ergebnisse einer evidenzbasierten Konsensuskonferenz der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten“,http://www.dgvs.de/fileadmin/user_upload/Leitlinien/Gastrooesophageale_Refluxkrankheit/Leitlinie_Refluxkrankheit.pdf, 09.06.2016
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„Oberbauchbeschwerden – Auf den Magen geschlagen“, http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=5335, 09.06.2016
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W. F. Caspary et al.: Therapie gastroenterologischer Krankheiten. Springer Verlag, 2005, S. 6 f.
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J. Viala et al.: „Nod1 responds to peptidoglycan delivered by the Helicobacter pylori cagpathogenicity island“, Nature immunology, 11/2004, S. 1166–1174.
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S. E. Miederer et al.: „Profund increase of Helicobacter pylori urease activity in gastric antral mucosa at low pH“, Digestive Diseases and Science, 41/1996, S. 944–949.
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G. Herold et al.: Innere Medizin. Verlag Gerd Herold, 2012, S. 435.
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„Bei Gastritis lohnt ein Versuch mit einem PPI“,http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/magen_darm/article/352797/gastritis-lohnt-versuch-ppi.html, 09.06.2016
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„Behandlung der Helicobacter-pylori-Infektion“, http://www.arznei-telegramm.de/html/1999_07/9907073_01.html, 09.06.2016
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„Infektion mit Helicobacter pylori: Verhütet die Eradikation das Magenkarzinom?“,http://www.aerzteblatt.de/archiv/946, 09.06.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 30.01.2017 |
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