Sodbrennen und Reflux: Schulmedizin

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Die Notwendigkeit einer Behandlung von Sodbrennen (Reflux) ergibt sich zunächst einmal aus dem subjektiven Beschwerdebild. Generell kann einer überschüssigen Magensäureproduktion sehr gut mit schulmedizinischen Maßnahmen entgegengewirkt werden. Ratsam ist es, die Symptome langfristig in den Griff zu bekommen, damit eine bösartige Entwicklung der Speiseröhrenschleimhaut verhindert werden kann.

Tritt allerdings trotz Pharmaka und veränderten Ernährungsgewohnheiten keine Besserung ein, sollte ein Arzt konsultiert werden. Gerade Funktionsstörungen der Speiseröhre bedürfen in manchen Fällen einer Therapie mittels operativen Maßnahmen.


Sodbrennen und Reflux
Ursache 1: Störungen der Speiseröhre
Behandlung mit Schulmedizin: Das sollte man wissen!
Ist eine Behandlung mit Schulmedizin ausreichend?
Ja
Was sollte man während des Behandlungszeitraums vermeiden?
Fett- und zuckerhaltige Nahrung, Rauchen, Coffein- und zitrushaltige Getränke, scharf gewürzte Mahlzeiten [2].

Um den Spannungszustand des Speiseröhrenschließmuskels zu verstärken, können einige schulmedizinische Substanzen durchaus zum Erfolg führen. Beim Fortbestehen des Beschwerdekomplexes ist möglicherweise ein chirurgischer Eingriff vonnöten.  

Alginate

Verschreibungspflichtig:  Nein 

Für Kinder geeignet: Ja

Für Schwangere geeignet: Ja

Hauptwirkung: Aufbau einer gelartigen Schutzbarriere im Magen

Bei einer funktionellen Erkrankung der Speiseröhre kann die Barrierefunktion mittels pflanzlicher Arzneistoffe (Phytotherapeutika) gut unterstützt werden [2][3]. Hervorzuheben sind aus Algen entwickelte Alginate [3]. Nennenswert hierbei sind Medikamente wie Gavsicon Dual, Gaviscon Advance und Esophageal Guardian [4][5].

Sie bewirken bei ihrer Interaktion mit der Säure eine Pufferung dieser und bilden gleichzeitig eine schützende Gelschicht aus. Diese legt sich auf die Oberfläche des sauren Mageninhaltes und vermeidet somit ein Aufsteigen der Säure in die Speiseröhre [2][6][7]. Der Wirkungseintritt erfolgt meist nach 10–20 Minuten und kann über 4 Stunden bestehen bleiben [4].

Bezüglich Informationen zur Einnahme sollte ein Arzt oder Apotheker konsultiert werden. Gerade für Kleinkinder und Personen mit schweren Nieren- oder Herzerkrankungen gilt es, die Dosis vorher mit einem Mediziner abzusprechen. Vor einer langfristigen Einnahme wird abgeraten [5].

Sucralfat 

Verschreibungspflichtig: Nein 

Für Kinder geeignet: Nein, nicht unter 14 Jahren

Für Schwangere geeignet: Ja, nur unter ärztlicher Anweisung.

Hauptwirkung: Bildung einer schützenden Schleimschicht im Magen und in der Speiseröhre

Medikamente wie Ulcogant, Carafate und Sucrabest  enthalten alle eine Verbindung aus Aluminiumsalzen und Saccharosesulfat. Das Potenzial dieses Komplexes beruht auf der Ausbildung einer defensiven Schleimstruktur, welche die Magen- und Speiseröhrenschleimhaut bedeckt. Bezüglich der Anwendung sollte der Rat eines Arztes oder Apothekers eingeholt werden [7][8]. Zu beachten ist, dass Sucralfat nicht mit anderen säurehemmenden Arzneimitteln eingenommen werden sollte, da es nur im sauren pH- Wert wirken kann. Der Gebrauch ist bei Nierenleiden wegen einer möglicher Aluminiumvergiftung nicht angebracht [8].

Prokinetika

Verschreibungspflichtig: Nein Für Kinder geeignet: Nein

Für Schwangere geeignet: Nur unter ärztlicher Anweisung

Hauptwirkung: Steigerung der Muskelspannung der Speiseröhre

Bei mildem Sodbrennen und saurem Aufstoßen können ebenfalls sog. Prokinetika (z. B. Paspertin, Domperidon Hexal, Emeprid,) zum Einsatz kommen [7][9]. Hierbei steht v. a. der Wirkstoff Metoclopramidhydrochlorid im Vordergrund.

Ihr Wirkmechanismus beruht darauf, dass sie in der Lage sind, u. a. die Kontraktion der Speiseröhrenmuskulatur zu erhöhen, welche den Ventilmechanismus des Muskels verstärkt.

Die individuelle Dosis sollte mit einem Mediziner oder Apotheker abgesprochen werden. Die Behandlungsdauer kann sich von einigen Tagen bis hin zu 6 Monaten erstrecken. Vor allem Personengruppen mit Leberleiden sollten vor der Anwendung einen Arzt aufsuchen [9].

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Sodbrennen und Reflux
Ursache 2: Magensäureüberschuss
Behandlung mit Schulmedizin: Das sollte man wissen!
Ist eine Behandlung mit Schulmedizin ausreichend?
Ja
Was sollte man während des Behandlungszeitraums vermeiden?
Zucker- und fetthaltige Nahrung, Milch, säure- und kohlensäurehaltige Flüssigkeiten, Dauerstress

Die am häufigsten verabreichten Medikamente zur Behandlung von Reflux stellen Protonenpumpenhemmer (PPIs) dar. Sie bewirken jedoch eine reine Symptombehandlung und greifen nicht in die Ursachenbehebung ein. Hierbei ist ebenfalls eine dauerhafte Änderung des Lebensstils von essenzieller Bedeutung.

Protonenpumpemhemmer (PPIs) 

Verschreibungspflichtig: Nein 

Für Kinder geeignet: Nur unter ärztlicher Anweisung

Für Schwangere geeignet: Nur unter ärztlicher Anweisung

Hauptwirkung: Hemmt Magensäurebildung

Gebräuchliche Subtanzen unter den PPIs sind Omeprazol, Esomeprazol, Lansoprazol, Pantoprazol und Rabeprazol. Sie sind in der Lage, aktiv die Magensäureproduktion zu hemmen. Die Therapiedauer kann 8 Wochen bis 12 Monate betragen. Die genaue Dosierung sollte nach Empfehlung eines Arztes oder Apothekers erfolgen [8].

H2-Rezeptor-Antagonisten

Verschreibungspflichtig: Nein 

Für Kinder geeignet: Ja, ab 3 Jahre

Für Schwangere geeignet: Nur unter ärztlicher Anweisung

Hauptwirkung: Hemmung der Magensäurebildung 

H2-Rezeptor-Antagonisten, bewirken eine Blockade des Botenstoffes Histamin. Dieser ist an der Regulation der Magensäuresekretion beteiligt. Da sie im Vergleich zu den PPIs eineschwächere Wirkung aufweisen, werden sie nur bei leichten Symptomen empfohlen [10].

Hinsichtlich genauer Dosierungsangaben gilt der Arzt oder Apotheker als Ansprechpartner.

Antazida 

Verschreibungspflichtig: Nein 

Für Kinder geeignet: Nicht unter 12 Jahren

Für Schwangere geeignet: Nur unter ärztlicher Anweisung

Hauptwirkung: Hemmt Magensäurebildung 

Sogenannte Antazida setzen den sauren Charakter der Magensäure herab und kommen eher bei milden Beschwerden in Frage. Ihr Wirkungseintritt ist schnell, jedoch wirken sie nur kurze Zeit [8]. Die Medikamentenmenge sollte im besten Fall mit einem Mediziner oder Apotheker besprochen werden.

Behandlung der sonstigen Ursachen

Ernsthafte Erkrankungen wie das Gastrinom (Zollinger-Ellison-Syndrom) oder der Hyperparathyreoidismus können nur bedingt mit den oben aufgeführten Medikamenten behandelt werden. Als Haupttherapieansätze gelten hier operative Eingriffe [2].



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