Symptome

Ständige Halsschmerzen durch Reflux: was tun?

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Der Rachenraum verbindet den Nasen- und Mundraum mit der Speiseröhre und der Luftröhre. Somit fungiert er als Atem- sowie auch als Speiseweg.

Halsschmerzen können in Zusammenhang mit Reflux stehen. Es kann einerseits zu einer direkten Reizung der Schleimhäute im Rachenraum durch aufsteigende Säure oder ihre Gase kommen. Andererseits kann auch eine indirekte Reizung auftreten, wenn die Magensäure mit den Schleimhäuten in der Speiseröhre in Kontakt kommt. Häufig sind Halsschmerzen Folge eines „stillen Refluxes“, bei dem die Betroffenen kein Sodbrennen (ein brennender Schmerz hinter dem Brustbein bei Reflux) verspüren. Im Folgenden werden die Vorgänge der direkten und indirekten Reizung der Speiseröhre erklärt und Tipps zur Linderung der Symptomatik gegeben.


Ständige Halsschmerzen und Reflux: Wie hängt das zusammen?

Bei Reflux fließt Säure aus dem Magen in die Speiseröhre zurück und kann dort die Schleimhaut schädigen. Häufig empfinden die Betroffenen dann ein Brennen hinter dem Brustbein, das als Sodbrennen bezeichnet wird.

Gelegentlich gelangt die Säure aus dem Magen bis in den Rachen- und Mundraum. Dieser Vorgang wird extraösophagealer Reflux, genauer laryngo-pharyngealer Reflux, genannt. Meistens steigen bei laryngo-pharyngealem Reflux lediglich die Gase der Säure auf. Nicht selten verspüren die Betroffenen bei dieser Art von Reflux kein Sodbrennen. Daher wird der Vorgang auch „stiller Reflux“ oder atypischer Reflux genannt [1][2].
Die Säure oder ihre Gase reizen die Schleimhaut im Rachenraum, so dass sich diese entzünden und anschwellen kann. Betroffene leiden häufig an Halsschmerzen und Heiserkeit [2].

Doch müssen Halsschmerzen durch Reflux nicht zwingend eine Folge von direktem Kontakt der Magensäure mit den Schleimhäuten im Rachenbereich sein. Wenn der saure Magensaft in die Speiseröhre gelangt, trifft er dort auf die Schleimhäute der unteren Speiseröhre. Reflexartig kann es zur Reizung höher gelegener Schleimhäute im Hals-, Nasen- und Rachenbereich mit schmerzhaften Entzündungsreaktionen kommen [3]. Zu den Faktoren, die die Entstehung des extraösophagealen Refluxes begünstigen, zählen Rauchen, übermäßige Belastung der Stimmbänder, trockene Atemwege und mangelnde Flüssigkeitszufuhr [2]. Raucher, Menschen, die großem Stress ausgesetzt sind oder Frauen nach ihren Wechseljahren zeigen oft stärkere Reaktionen auf Reflux, denn ihre Schleimhäute sind trocken und anfälliger [3].

Wie können die Beschwerden gelindert werden?

Oft hilft schon eine Änderung der Lebensgewohnheiten, um die Refluxbeschwerden zu lindern. Auf Faktoren, die eine Entstehung von Sodbrennen begünstigen (z.B. Rauchen, Alkohol, fettreiche Nahrung) sollte verzichtet werden. Da nur die Hälfte der Betroffenen, die an extraösophagealem Reflux leiden, tatsächlich Sodbrennen empfinden, ist die Diagnosefindung häufig erschwert [2]. Bei langanhaltenden unspezifischen Halsbeschwerden wie Halsschmerzen, Schluckstörungen und Heiserkeit sollte daher auch an extraösophagealen Reflux gedacht werden.

Bei Halsschmerzen können Gurgellösungen angewendet werden. Diese befeuchten den Mundraum bis zum Gaumen. Für tiefere Rachenabschnitte können Lutschtabletten oder Rachensprays zum Einsatz kommen. Durch das Lutschen wird die Speichelbildung angeregt. Die Schleimhäute werden befeuchtet und die im Speichel vorhandenen Abwehrstoffe bekämpfen Entzündungen [4].

Auch das Trinken warmer Getränke hilft bei Halsschmerzen. Zum einen wird die Speiseröhre von Säureresten gereinigt, zum anderen fördern warme Getränke die Durchblutung und beschleunigen so die Selbstheilung [4]. Häufig kommen bei Reflux Protonenpumpemhemmer (PPI) zum Einsatz. Diese hemmen die Produktion von Magensäure. Bei „stillem Reflux“ verschaffen PPI jedoch oft keine Linderung der Beschwerden [1].

Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?

Ein unbehandelter Reflux kann ernsthafte Folge nach sich ziehen. Die Reizung der Schleimhaut durch die Säure oder ihre Gase kann zu chronische-entzündlichen Veränderungen führen. Folge kann eine Schwellung der Stimmbänder (Reinke-Ödem) sein, wodurch in Abhängigkeit des Schweregrades Heiserkeit und Husten bis hin zu Atemnot auftreten können [2]. Außerdem können Stimmbandknötchen, Verengung der Atemwege (subglottische Stenose), knotenartige Gewebeneubildungen oder Kehlkopfkrebs entstehen [1]. Auch können die Gase in die Luftröhre oder in die Bronchien gelangen und diese schädigen. Es entwickelt sich eine chronische Entzündung der Bronchien (Bronchitis) oder eine Schädigung der Bronchienwand [2].

Bei anhaltender Symptomatik sollte daher ein Facharzt aufgesucht werden. Gegebenenfalls wird zur weiteren Abklärung eine Magenspiegelung, eine Kehlkopfspiegelung oder eine oropharyngeale pH-Metrie durchgeführt.