Symptome

Kaputte Zähne durch Reflux?

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Wer häufig über Sodbrennen, saures Aufstoßen und manchmal sogar über Erbrechen klagt, leidet womöglich an einer gastroösophagealen Refluxerkrankung (GERD). Dabei steigt Magensäure in die Speiseröhre auf. Wird diese Erkrankung nicht behandelt, können nicht nur Schäden an der Speiseröhrenschleimhaut auftreten. Der saure Mageninhalt greift auch Zähne und Zahnfleisch an. Das kann schmerzhafte und unangenehme Folgen haben. Um die sogenannte Zahnerosion durch Säure zu vermeiden, sollte man eine Refluxerkrankung frühzeitig erkennen und behandeln [1].


Säurereflux und Zahnerkrankungen – wie hängt das zusammen?

Bei einem Säurereflux steigt der Mageninhalt in die Speiseröhre auf und verursacht dort Beschwerden wie Sodbrennen, saures Aufstoßen oder Erbrechen. Auch Reizhusten, Heiserkeit oder der sprichwörtlichen Kloß im Hals (Globusgefühl) können auftreten. Das Aufsteigen der Säure kann verschiedene Ursachen haben. In einigen Fällen funktioniert der untere Speiseröhrenschließmuskel nur mangelhaft, in anderen Fällen produziert der Magen durch Erkrankungen oder bestimmte Nahrungsmittel zu viel Säure. Treten die Symptome mindestens zweimal die Woche auf, spricht liegt eine gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) vor. Etwa 14 bis 20 % der der Erwachsenen in den westlichen Industrieländern leiden darunter. Mit dieser Erkrankung ist nicht zu spaßen. Ernsthafte Folgen wie Schäden und Veränderungen an der Speiseröhrenschleimhaut oder sogar Karzinome (eine bestimmte Form von bösartigem Krebs) können auftreten [2][3]. Aber eine Refluxkrankheit kann auch zu Zahnerkrankungen führen. Im Mund herrscht üblicherweise ein neutraler pH-Wert von 7, der des Magens dagegen liegt bei 2 bis 4. Durch saures Aufstoßen oder Erbrechen wird der pH-Wert des Mundes gesenkt. Die Säure greift die oberste Schicht der Zähne, den Zahnschmelz an und trägt ihn nach und nach ab. Das führt zunächst zu Schmerz- und Temperaturempfindlichkeit, steigert aber auch das Risiko für Zahnerkrankungen wie Karies, Parodontitis und Zahnverlust. Wer über einen langen Zeitraum hinweg an Reflux leidet, dessen Zähne erinnern ein wenig an geschmolzenes Eis. Da der Zahnschmelz sich nicht von selbst nachbildet, handelt es sich hierbei um dauerhafte Zahnschäden, die nur durch aufwendige Behandlungen gelindert werden können [1].

Zahnerosion durch Reflux – was tun?

Wer an einer gastroösophagealen Refluxkrankheit leidet, sollte sich so schnell wie möglich einem Arzt vorstellen, um dauerhafte Zahnschäden und andere Gesundheitsrisiken zu vermeiden. Neben einer medikamentösen Behandlung mit H2-Blockern oder Protonenpumpeninhibitoren (PPI), ist es unbedingt nötig, die Ess- und Lebensgewohnheiten der Erkrankung anzupassen. Besonders fettige, saure und zuckerhaltige Nahrung sollte vermieden werden. Auch der Verzicht auf Alkohol und Nikotin unterstützt den Genesungsprozess. Viele kleine, über den Tag verteilte Mahlzeiten schonen die Magenschleimhäute. Das Schlafen mit hochgelagertem Kopf lindert den nächtlichen Reflux [2][3].

Aber nicht nur eine magen-, sondern auch eine zahnfreundliche Ernährung sollte bei drohenden Zahnschäden durch Säurereflux bevorzugt werden. Auch hier ist auf Zucker und Säure zu verzichten. Kalzium dagegen unterstützt den Aufbau der Zahnsubstanz und ist in Milchprodukten enthalten. Intensives und ausführliches Kauen regt die Speichelproduktion an und reinigt die Zähne damit zusätzlich. Eine regelmäßige Zahnpflege mit Bürste und Zahnseide schützt vor Karies und Parodontitis. Allerdings sollten die Zähne nicht unmittelbar nach dem Erbrechen oder saurem Aufstoßen geputzt werden. Der Zahnschmelz ist dann aufgeraut und wird durch die Borsten zusätzlich angegriffen. Gesünder ist es, etwa eine Stunde zu warten und den pH-Wert des Mundes durch eine Mundspülung wieder zu erhöhen. In der Zwischenzeit hilft ein Glas Milch, den sauren Geschmack loszuwerden und ein Zahnpflegekaugummi regt die Speichelproduktion an [1][4].