Symptome

Refluxösophagitis: Grad 2

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Viele Menschen leiden unter der Refluxkrankheit. Reflux bezeichnet den Rückfluss von saurem Magensaft in die Speiseröhre. Knapp die Hälfte der Refluxpatienten erleidet durch die ständigen Säurereizungen Entzündungen in der Schleimhaut der Speiseröhre (Refluxösophagitis). Das wichtigste Symptom der Refluxkrankheit ist das Sodbrennen. Damit sind brennende Schmerzen hinter dem Brustbein gemeint, die nicht nur unangenehm sind, sondern auch weitreichende Folgen haben können. Dieser Text erklärt die Ursachen des Refluxes, warum es zur Refluxösophagitis kommen kann, zeigt Möglichkeiten der Therapie auf und nennt die Risiken sowie Komplikationen der Refluxösophagitis Grad 2 [3].


Refluxösophagitis Grad 2: Woran kann das liegen?

Die Refluxösophagitis wird nach Savary-Miller in 4 Grade unterteilt. Grad 1 ist die leichteste Variante und 4 die schwerste. Grad 2 bezeichnet mehrere längliche Schleimhautläsionen, die bereits zusammenfließen und größere Areale von Entzündungen ergeben [1]. Als häufigste Ursache ist der verminderte Spannungszustand des Schließmuskels zwischen Magen und Speiseröhre zu nennen. Diese Barriere ist ein Anti-Reflux-Mechanismus und soll die empfindliche Schleimhaut der Speiseröhre vor Säurebelastungen schützen. Dieser Mechanismus versagt, wenn der Spannungszustand reduziert wird. Dies passiert zum Beispiel auch bei Übergewicht. Bei übergewichtigen Menschen erhöht sich der Druck im Bauchraum, sodass der Spannungszustand abnimmt. In der Schwangerschaft sorgt das Ungeborene für eine Druckerhöhung, sodass sehr viele Schwangere zunehmend mit der Größe des Bauches immer mehr über Sodbrennen klagen. Wird viel fettreiches Essen und in großen Mengen verzehrt, ist der Magen überlastet und der überfüllte Magen drückt auf den Schließmuskel. Dadurch vermindert sich der Spannungszustand ebenfalls, ein Reflux und damit auch eine Ösophagitis werden begünstigt. Bei einer axialen Gleithernie sind Teile des Magens oberhalb des Zwerchfells positioniert, sodass die Anti-Reflux-Mechanismen ebenfalls versagen. Seltene Ursachen einer Verschlussstörung des Schließmuskels sind die Sklerodermie und Infektionen. Bei der Sklerodermie handelt es sich um eine Erkrankung des Bindegewebes, bei welcher der Übergang zwischen Magen und Speiseröhre häufig mitbetroffen ist [2].

Wie können die Beschwerden gelindert werden?

Die Refluxösophagitis Grad II wird mit einem Protonenpumpeninhibitor (PPI) wie zum Beispiel Omeprazol oder Pantoprazol behandelt. Dazu ist bei Omeprazol eine Dosierung von 40 mg erforderlich. Können die Beschwerden dadurch nicht gelindert werden, ist eine Erhöhung der Dosis wichtig. Möglicherweise muss auch eine langfristige Therapie geplant werden; meist reichen geringere Dosen von 10–20 mg aus, um ein Wiederauftreten zu vermeiden [4].

Parallel sollte die Ernährung optimiert werden, um ein Säuren-Basen-Gleichgewicht zu erreichen. Dies hilft dem Körper, keine überschüssige Säure zu produzieren und mit vielen Basen die Säuren abzupuffern. Eine basische Ernährung stellt die Grundlage dafür dar. Die Aufteilung sollte bei 80 % basischen und 20 % sauren Lebensmittel liegen. Basenquellen sind Gemüseprodukte, Obstsorten, Kräuter, Salate (vor allem mit Bitterstoffen wie Chicorée oder Rucola) und Kartoffeln. In Getränken verstecken sich viele Säure. Auf süße Limonaden und Cola muss unbedingt verzichtet werden. Stattdessen eignet sich stilles Wasser oder ungesüßter Tee wie beispielsweise grüner Tee oder eine selbst gemischte Teesorte aus Brennesseln, Lindenblüten und Löwenzahn [5][6]. Dies kann durch Ausleitung saurer Stoffe das Basengleichgewicht unterstützen. Basen müssen über Nahrungsmittel zugeführt werden, da der Körper diese nicht selbst herstellen kann.
Alkohol und Nikotin müssen auf jeden Fall strengstens gemieden werden. Vor allem höherprozentiger Alkohol führt zu einer zusätzlich starken Reizung der bereits entzündeten Schleimhaut. Durch Nikotin können die Entzündungen in der Speiseröhre langsamer abheilen.

Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?

Die Refluxösophagitis lässt sich in den meisten Fällen gut behandelt und Schleimhautverletzungen heilen folgenlos ab. Werden die Symptome übergangen und der Reflux nicht adäquat therapiert, können sich die Entzündungen auch zirkulär, also rund um die Speiseröhre, ausbreiten (Grad 3). In Folge können sich narbige Verengungen (Grad 4) ausbilden. Die Entzündungen der Speiseröhre werden zwar regeneriert; dies passiert aber durch Umwandlung in ein fremdes Gewebe, welches der Magenschleimhaut ähnlicher ist. Dies wird als Barrett-Ösophagus bezeichnet. Der Barrett-Ösophagus stellt die Grundlage für den refluxbedingten Schleimhautkrebs dar [1][2].