Symptome
Sodbrennen oder Herzinfarkt?
Sodbrennen, also ein Rückfluss von saurem Magensaft in die Speiseröhre, kann sich mit ähnlichen Symptomen präsentieren wie ein Herzinfarkt. Während bei Sodbrennen keine akute Gesundheitsgefahr besteht, ist ein Herzinfarkt lebensbedrohlich, weshalb eine sichere Unterscheidung unerlässlich ist. Meist gelingt dies durch bloße Betrachtung der Symptomatik, sodass eine sichere Unterscheidung oft auch ohne ärztliche Hilfe möglich ist. Dennoch sollte in Fällen, in denen keine sichere Abgrenzung anhand der Symptomatik durchführbar ist, ein Arzt aufgesucht werden, der dann einen Herzinfarkt meist leicht ausschließen kann. Insbesondere im Alter ist eine Unterscheidung anhand der bloßen Symptomatik nicht immer zuverlässig.
Im folgenden Text wird erläutert, wie man selbst und wie Ärzte entscheiden können, ob ein Herzinfarkt oder Sodbrennen vorliegt.
Gemeinsame Symptome
Beide Erkrankungen zeigen sich in der Regel mit Beschwerden im Brustkorb. Typisch sind dabei Schmerzen oder ein Druckgefühl, die sich bis in den Hals hinein ziehen können. Auch Übelkeit, Erbrechen und Schwindel können sowohl bei Sodbrennen als auch bei einem Herzinfarkt vorliegen. Außerdem haben beide Erkrankungen gemeinsame Risikofaktoren, die eine Unterscheidung erschweren. Dazu zählen beispielsweise Rauchen, Fettleibigkeit und das Schlaf-Apnoe-Syndrom [1].
Unterscheidungsmerkmale
Erstes wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist die Lokalisation des Schmerzes. Der Schmerz bei Sodbrennen liegt meist mittig direkt hinter dem Brustbein oder zieht bis in den Hals. Bei einem Herzinfarkt können verschiedenste Lokalisationen vorkommen. Am häufigsten ist ein Schmerz im linken Brustkorb, der gegebenenfalls bis in den linken Arm ausstrahlt [2]. Alternativ kann sich ein Herzinfarkt auch als Bauch- oder Rückenschmerz präsentieren.
Weitere Kriterien sind die Begleitsymptomatik und dieSchmerzqualität. Bei Sodbrennen liegt meist ein brennender Schmerz vor. Die Schmerzen bei einem Herzinfarkt sind oft deutlich stärker (Vernichtungsschmerz) und stechend. Außerdem treten bei einem Herzinfarkt häufig Begleitsymptome wie Atemnot, Schwächegefühl und Kaltschweißigkeit auf [3]. Zu beachten ist allerdings, dass bis zu 20 % aller Herzinfarkte ohne Schmerzen einhergehen [4]. Dieses Phänomen ist insbesondere bei Diabetikern oder alten Menschen festzustellen.
Ebenso unterscheiden sich beide Erkrankungen im Beginn der Beschwerden. Sodbrennen tritt meist nach einer üppigen Mahlzeit oder im Liegen auf. Ein Herzinfarkt kann sich bereits in den Wochen davor durch belastungsabhängige Schmerzen ankündigen. Typische Auslöser sind dann Kraftanstrengungen oder Stresszustände. Bis zu 40 % aller Infarkte ereignen sich in den Morgenstunden [5].
Nur in den seltensten Fällen erleiden jüngere Patienten einen Herzinfarkt; hier ist Sodbrennen deutlich häufiger Ursache für thorakale Beschwerden. Bei älteren Patienten, die im Verlauf ihres Lebens noch nie unter Sodbrennen gelitten haben und jetzt über neu auftretende Beschwerden klagen, ist dagegen ein Herzinfarkt deutlich wahrscheinlicher. Zu beachten ist allerdings, dass neben Sodbrennen und Herzinfarkt viele andere Ursachen für Schmerzen im Brustkorb existieren und vorliegen können.
Zu beachten ist ebenfalls, dass Patienten, die seit Längerem unter Sodbrennen leiden, ebenfalls einen Herzinfarkt erleiden können. Daher sollte im Zweifelsfall immer ein Arzt aufgesucht werden, der beide Formen sicher unterscheiden kann.
Diagnosestellung Sodbrennen
Eine sichere Diagnosestellung erfolgt bei neu aufgetretenem Sodbrennen in der Regel zunächst nicht. Meist wird ein EKG
Diagnosestellung Herzinfarkt
Diagnostische Sofortmaßnahme bei allen Formen von Brustbeschwerden ist meist ein EKG. Hier kann ein Herzinfarkt zwar nicht sicher ausgeschlossen werden, allerdings zeigen sich bei 40 % der Herzinfarkte charakteristische EKG-Veränderungen [7]. Bei eindeutiger Symptomatik wird dann gewöhnlich der Spiegel der sogenannten Herzenzyme im Blut des Patienten bestimmt. Ergeben sich hier ebenfalls erhöhte Werte, wird gegebenenfalls eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt. Hier kann ein Herzinfarkt nicht nur sicher diagnostiziert, sondern auch direkt behandelt werden.
Quellenangaben
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„Obstruktive Schlafapnoe“, http://www.heidelberger-schlaflabor.de/schlaefstoerungen/obstruktive-schlafapnoe-osa/, 04.04.2016
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„Anzeichen und Symptome eines Herzinfarkts“, http://www.internisten-im-netz.de/de_herzinfarkt-anzeichen-symptome_31.html, 04.04.2016
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„Herzinfarkt – Myokardinfarkt“, http://kardiologie-berlin-mitte.de/herzinfarkt-myokardinfarkt/, 04.04.2016
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G. Pokan et al.: Kompendium der kardiologischen Prävention und Rehabilitation. Springer-Verlag, Heidelberg 2009, S. 46.
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G. Herold et al.: Innere Medizin. Verlag Gerd Herold, 2012, S. 246.
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„Hausärztliche Diagnostik und Therapie“, https://www.aerztekammer-bw.de/10aerzte/20fortbildung/20praxis/90allgemeinmedizin/1315.pdf, 04.04.2016
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„NSTEMI verdrängt STEMI“, http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/herzkreislauf/herzinfarkt/article/855986/herzinfarkt-deutschland-nstemi-verdraengt-stemi.html, 04.04.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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