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Sodbrennen trotz Omeprazol: Woran kann das liegen?
Regelmäßiges Sodbrennen ist das Kardinalsymptom der Refluxkrankheit überhaupt. Sobald die Diagnose gastroösophageale Refluxkrankheit gesichert ist, bekommen die meisten Betroffenen Protonenpumpenhemmer verschrieben. Auch Omeprazol zählt zu dieser Medikamentengruppe, welche heutzutage die Standardbehandlung darstellt. Bei 9 von 10 Patienten verschwindet unter Omeprazol-Einnahme das schmerzhafte Brennen hinter dem Brustbein innerhalb kürzester Zeit. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass bei jedem Zehnten die Therapie versagt und das unangenehme Sodbrennen weiterhin besteht. Woran das liegen kann und weshalb vielleicht die Diagnose noch einmal überdacht werden sollte, erklärt der folgende Artikel [1].
Sodbrennen trotz Omeprazol: Woran kann das liegen?
Der Magen produziert eine sehr starke Salzsäure zur Nahrungsandauung und Keimabtötung. Den Übertritt der Magensäure in die Speiseröhre verhindert normalerweise ein fest verschlossener Schließmuskel zwischen den beiden Organen. Bei einem gesunden Menschen öffnet sich der Schließmuskel nur während der Nahrungspassage. Bei Refluxkranken besteht in den meisten Fällen eine Schwäche des Schließmuskels unbekannter Herkunft. Spontane Erschlaffungen, auch außerhalb der Nahrungsaufnahme, ermöglichen so der Magensäure einen Aufstieg in die Speiseröhre. Durch die hochkonzentrierte Magensäure kommt es zu Schleimhautschäden in der Speiseröhre und der Betroffene verspürt Sodbrennen. Es wird schnell klar: Der Übeltäter der Refluxkrankheit ist die Magensäure.
Glücklicherweise gibt es seit einiger Zeit die Protonenpumpenhemmer, wozu auch Omeprazol zählt [1]. Die Protonenpumpenhemmer hemmen in den säureproduzierenden Zellen des Magens die Tunnelproteine für den Protonentransport. Je weniger Protonen sich im Magensaft befinden, desto neutraler ist er [2]. Bei ausreichenden Medikamentendosen kann so eine 100-prozentige Säurehemmung erreicht werden. Bei 9 von 10 Betroffenen verschwindet innerhalb kürzester Zeit das Sodbrennen und eventuell bereits aufgetretene Komplikationen (Speiseröhrenentzündung) heilen ab. Bei den übrigen Betroffenen sollte nochmal eine Therapieanpassung
Wie können die Beschwerden gelindert werden?
Um während einer Sodbrennattacke die Schmerzen schnell zu lindern, sind Weißbrot, ein Esslöffel Haferflocken, Mandeln oderReiswaffeln als Hausmittel zu empfehlen. Viele Betroffene haben meist ein bestimmtes Hausmittel, welches besonders gut wirkt. Als Nächstes sollte der behandelnde Arzt zurate gezogen werden, wenn trotz Omeprazol immer noch Sodbrennen auftritt. Eine Dosiserhöhung, ein anderes Präparat oder eine zweite Medikamentengabe zum Abend können die Behandlung optimieren. Eine Umstellung der Lebens- und Essgewohnheiten hilft neben der Medikamentengabe, die Refluxkrankheit zu bekämpfen [1]. Viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt, keine späte Nahrungsaufnahme, der Verzicht auf fettige Speisen, eine Gewichtsreduktion und, falls zutreffend, ein Rauchverzicht werden empfohlen. Tritt trotz umgestellter Medikamentengabe Sodbrennen weiterhin auf, muss eine nochmalige diagnostische Abklärung erwogen werden. Eventuell verbirgt sich doch eine Magenentleerungsstörung oder ein sehr seltener Tumor hinter dem Sodbrennen. Wurden diese Krankheiten ausgeschlossen, kann bei sich verschlimmernden Beschwerden als letztes Mittel eine Operation Abhilfe verschaffen [3].
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Regelmäßiges Sodbrennen ist fast immer ein Ausdruck einer gastroösophagealen Refluxkrankheit. Komplikationen wie Blutungen, Geschwüre, Entzündungen, Verengungen, Schluckstörungen oder bösartige Tumoren der Speiseröhre können als Spätfolgen auftreten. Auch wenn durch die Omeprazol-Gabe die Sodbrennattacken seltener geworden sind, kann auch gelegentliches Sodbrennen eine bereits angegriffene Speiseröhreweiter schädigen. Das anhaltende Brennen hinter dem Brustbein sollte daher ernst genommen und dem behandelnden Arzt mitgeteilt werden. Bleibt das Sodbrennen trotz weiterer Therapieversuche resistent und Omeprazol hilft nicht, ist eine nochmalige diagnostische Abklärung unumgänglich [1][3].
Quellenangaben
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Gerald Herold et al.: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag, 2015, S. 433–435.
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„Behandlung mit Protonenpumpenhemmern“, http://www.omep.de/sodbrennen-behandeln/protonenpumpenhemmer/, 24.01.2016
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„So löschen Sie den Brand“, http://www.allgemeinarzt-online.de/a/1563430, 24.01.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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