Symptome
Sodbrennen trotz Pantoprazol: Woran kann das liegen?
Protonenpumpenhemmer, zu denen auch Pantoprazol gezählt wird, sind die am häufigsten verschriebenen Medikamente zur Behandlung von Sodbrennen beziehungsweise der gastroösophagealen Refluxkrankheit [1]. Obwohl sie als die wirksamsten Medikamente gegen Refluxbeschwerden gelten, gibt es einige Patienten, bei denen sich keine Wirkung einstellt. Oftmals lassen sich hier Fehler bei der Einnahme oder falsche Erwartungen an das Medikament als Ursache für eine fehlende Besserung feststellen. Nur in seltenen Fällen liegen schwer korrigierbare Ursachen vor, meist genügen einfache Veränderungen, um eine bessere Wirksamkeit zu erzielen.
Sodbrennen trotz Pantoprazol-Einnahme: Woran kann das liegen?
Mit Abstand häufigste Ursache für ein therapieresistentes Sodbrennen unter Pantoprazol ist eine fehlerhafte Einnahme des Medikaments. So ist eine regelmäßige Einnahme entscheidend, um Sodbrennen bereits in seiner Entstehung zu verhindern. Am wirksamsten ist Pantoprazol dabei, wenn es auf nüchternen Magen eingenommen wird. Die Wirkung wird bei vollem Magen stark abgeschwächt. So sollte es idealerweise eine Stunde vor dem Essen eingenommen werden, ohne die Tabletten dabei zu kauen oder zu lutschen [2].
Falsche Erwartungen an die Wirksamkeit von Pantoprazol sind ebenfalls oft Ursache für eine Enttäuschung. So erwarten viele Patienten eine direkte Besserung bei akuten Sodbrennen unmittelbar nach Einnahme von Pantoprazol. Selbst wenn der Patient nüchtern ist, so benötigt das Medikament einige Zeit bis zur Entfaltung der Wirkung. Zudem kann es nicht die bereits in die Speiseröhre eingedrungene Magensäure entfernen oder neutralisieren. Es kann nur eine weitere Produktion von Magensäure hemmen [3]. Ein Effekt bei akutem Sodbrennen ist also nicht zu erwarten.
Besteht bereits eine Entzündung der Speiseröhre (Ösophagitis), so können sich die Symptome auch bei korrekter Wirkung von Pantoprazol noch einige Wochen hinziehen bis die Entzündung abgeheilt ist. Eine Ösophagitis, deren Symptome denen von Sodbrennen sehr ähnlich sind, kann auch andere Ursachen haben als ein Rückfluss von Magensäure. Liegt beispielsweise eine Virus- oder Pilzinfektion der Speiseröhre vor, so sind Protonenpumpenhemmer wie Pantoprazol unwirksam [4]. Wenngleich solche Formen selten sind, können sie nicht nur bei immungeschwächten, sondern auch bei gesunden Patienten auftreten.
Bestimmte Medikamente können die Wirkung von Pantoprazol abschwächen. Dazu zählen zum Beispiel die sogenannten Nicht-steroidalen Antirheumatika, zu denen u. a. Aspirin, Ibuprofen undDiclofenac gezählt werden [5].
Weitere seltene Ursache für eine fehlendes Ansprechen kann das Vorliegen einer sogenannten viszeralen Hypersensibilität sein. Hierbei handelt es sich um einer Überempfindlichkeit der Speiseröhre. Der Patient leidet unter typischer Sodbrennen-Symptomatik, ohne dass eine relevante Menge Säure in die Speiseröhre gelangt [6].
Wie können die Beschwerden gelindert werden?
Sollte nach Ergreifung der oben genannten Maßnahmen immer noch keine Besserung der Beschwerden unter Pantoprazoleinnahme erfolgen, so empfiehlt sich eine Therapieänderung
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Ernsthafte gesundheitliche Risiken bestehen erst dann, wenn Sodbrennen mit oder ohne Pantoprazol-Einnahme häufig und über eine längere Dauer besteht. Hier erhöht sich das Risiko für den Patienten an einer chronischen Entzündung der Speiseröhre zu erkranken. Diese gilt als einer der wichtigsten Risikofaktoren für einen Tumor der Speiseröhre. Außerdem kann es auch zu Erkrankungen der Atemwege kommen, wenn Magensäure über den Rachen in die Luftröhre gelangt.
Quellenangaben
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„Protonenpumpenhemmer: zu häufige Verordnungen und Risiken bei Dauertherapie“, http://www.der-arzneimittelbrief.de/de/Artikel.aspx?SN=6865, 20.01.2016
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„Beipackzettel Panotrapzol Henning“, http://www.hennig-am.de/fileadmin/dokumente/Publikum/PDF/Gebrauchsinformationen/Pantoprazol_Hennig_40_mg.pdf, 20.01.2016
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M. Freissmuth: Pharmakologie und Toxikologie: Von den molekularen Grundlagen zur Pharmakotherapie. Springer Verlag 2012, S. 496.
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G. Herold, G: Innere Medizin, Gerd Herold Verlag, 2012, S. 432.
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„Therapieresistenter Reflux“, https://www.rosenfluh.ch/media/arsmedici-dossier/2005/05/Therapieresistenter-Reflux.pdf, 20.01.2016
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„Nicht immer helfen Protonenpumpenhemmer“, http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/magen_darm/article/821441/laryngitis-gastrica-nicht-immer-helfen-protonenpumpenhemmer.html, 20.01.2016
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„Was tun bei Sodbrennen und Refluxerkrankung“, http://www.klinikum-esslingen.de/fileadmin/user_upload/Kliniken/Allgemein-Chirurgie/PDF/Reflux_KE_im_Dialog_2010.pdf, 20.01.2016
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„Behandlung der gastroösophagealen Refluxkrankheit“, http://www.arznei-telegramm.de/html/1996_05/9605044_02.html, 20.01.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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