Symptome
Sodbrennen und Oberbauchschmerzen: Woran kann das liegen?
Das gleichzeitige Auftreten von Sodbrennen und Oberbauchschmerzen ist keine Seltenheit. Beide Symptome in ihrer Kombination sind typische Beschwerden, die im Rahmen der gastroösophagealen Refluxkrankheit auftreten können. Im folgenden Artikel soll der Zusammenhang beider Symptome erläutert und auf verschiedene Behandlungsmöglichkeiten eingegangen werden.
Sodbrennen und Oberbauchschmerzen: Wie hängt das zusammen?
Treten Sodbrennen und Oberbauchschmerzen in Kombination auf, so werden die Beschwerden in der Regel durch Schleimhautreizungen in der Speiseröhre ausgelöst; diese wiederum werden durch aggressive Magensäure hervorgerufen. Der Konsum bestimmter Nahrungs- und Genussmittel, wie Kaffee, Nikotin, Alkohol oder fettige Speisen, führt zu einer gesteigerten Magensäureproduktion. Der Magen selbst schützt sich durch Bildung einer Schleimschicht vor der Aggressivität der Säure. Bei zu viel Magensäure kann diese Schutzfunktion jedoch schnell erschöpft sein, sodass die Magenschleimhaut gereizt wird. Dies löst typischerweise Schmerzen in der Magengegend aus, die als Oberbauchschmerzen wahrgenommen werden können. Diese Nahrungs- und Genussmittel führen unter anderem zu einem inadäquaten Verschluss des unteren Schließmuskels der Speiseröhre. Hierdurch wird das Zurückfließen von Magensäure in die Speiseröhre begünstigt (Reflux). Da in der Speiseröhre keine schleimproduzierenden Zellen vorhanden sind, kann sich die Schleimhaut dort nicht vor der Magensäure schützen. Folglich kommt es zu Reizungen der Speiseröhrenschleimhaut, die als brennender Schmerz hinter dem Brustbein oder auch im Oberbauch wahrgenommen werden.
Rauchen führt zusätzlich zu einer verminderten Speichelproduktion, die essenziell für die Reinigung der Speiseröhre ist. Auch dies führt zu einem gesteigerten Kontakt mit Magensäure und demzufolge zu Schleimhautreizungen in der Speiseröhre. Klassischerweise treten die Symptome 30 bis 60 Minuten nach dem Essen auf. Die Beschwerden werden dabei in der Regel im Liegen verstärkt. Als weitere typische Begleitsymptome können ein bitterer oder saurer Mundgeschmack und das Aufstoßen von Luft auftreten [1].
Wie können die Beschwerden gelindert werden?
Die Therapie der gastroösophagealen Refluxkrankheit gliedert sich in allgemeine Maßnahmen, medikamentöse und operative Therapieverfahren.
Allgemeine Maßnahmen
Das Vermeiden von auslösenden Faktoren steht hierbei im Mittelpunkt. Experten raten zu einer gesunden Ernährung sowie dem eingeschränkten Verzehr von fetthaltigen Nahrungsmitteln. Ebenso wird empfohlen, den Konsum von süßen Speisen und Getränken zu reduzieren und Alkohol nur in geringen Maßen zu trinken. Hierbei sollte besonders auf Wein verzichtet werden, da dieser nicht nur Alkohol, sondern auch viel Säure enthält. Darüber hinaus gilt es, koffeinhaltige Getränke zu meiden und auf das Rauchen gänzlich zu verzichten [1].
Ein erhöhter Body-Mass-Index, kurz BMI (Verhältnis zwischen Körpergröße und Gewicht), geht ebenfalls mit einem gesteigerten Refluxrisiko einher. Eine Gewichtsreduktion bei Übergewicht ist deshalb essenziell [2]. Ebenso wird das Schlafen mit erhöhtem Oberkörper bei nächtlichen Beschwerden empfohlen. In diesem Zusammenhang sollte außerdem auf einen Mindestabstand von 3 Stunden zwischen der letzten Mahlzeit und dem Zubettgehen geachtet werden [3]. Zusätzlich kann das Kauen von Kaugummi die Speichelproduktion anregen, wodurch die Reinigung der Speiseröhre gefördert wird. In Studien ließen sich durch einstündiges Kaugummikauen nach dem Essen die Beschwerden deutlich lindern [4].
Bei Versagen der allgemeinen Maßnahmen kommt eine medikamentöse Therapie mittels Protonenpumpeninhibitoren (PPI) in Betracht. PPI hemmen effektiv und dauerhaft die Magensäureproduktion. Sie können deshalb nicht nur die Beschwerden langfristig lindern, sondern auch Komplikationen verhindern. Häufig eingesetzte Wirkstoffe sind Omeprazol, Esomeprazol undPantoprazol. Bei der Anwendung sollte jedoch darauf geachtet werden, dass PPI zahlreiche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten aufweisen [5].
Bei Versagen der medikamentösen Therapie kann eine Operation in Betracht gezogen werden. Hierbei wird der obere Teil des Magens hochgezogen und um die Speiseröhre gelegt, sodass die Funktion des dort lokalisierten Schließmuskels unterstützt wird [6].
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Das gleichzeitige Auftreten von Sodbrennen und Oberbauchschmerzen muss nicht, kann aber ein Anzeichen für das Vorhandensein der gastroösophagealen Refluxkrankheit sein. Diese sollte in jedem Falle unter ärztlicher Kontrolle therapiert werden, da sie ein relativ hohes Risiko für Komplikationen und Folgeerkrankungen darstellt.
Hierzu zählen beispielsweise Schleimhautverletzungen in der Speiseröhre, die sich durch das gleichzeitige Auftreten von Sodbrennen und Erbrechen von Blut oder auch das Schwarzfärben des Stuhlgangs manifestieren.
Darüber hinaus können Verwachsungen oder Verengungen der Speiseröhre bei lang anhaltendem Reflux entstehen. Solche Komplikation rufen typischerweise Schluckbeschwerden hervor.
Eine weitere gefürchtete Komplikation ist die Entartung der Schleimhaut, was zur Entstehung von bösartigen Geschwüren führen kann. Die Symptome bleiben hierbei lange Zeit unspezifisch. Das Risiko für eine solche Zellentartung steigt deutlich bei Vorhandensein einer Entzündung in der Speiseröhre, die in der Regel der Entartung von Zellen vorausgeht. Eine Schleimhautentzündung in der Speiseröhre kann sich ebenfalls durch Bluterbrechen bemerkbar machen, kann aber auch lange symptomlos bleiben [1].
Quellenangaben
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H. Renz-Polster, S. Krautzig: Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, 2013, S. 483, S. 487 ff.
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W. Piper: Innere Medizin. Springer Verlag, 2. Auflage, 2013, S. 337 f.
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M. J. Müller: Ernährungsmedizinische Praxis. Springer Verlag, 2. Auflage, 2007, S. 273.
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„Kaugummi gegen Sodbrennen“, http://www.aerzteblatt.de/archiv/30713, 17.02.2016
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M. Freissmuth, S. Offeremanns, S. Böhm: Pharmakologie & Toxikologie. Springer Verlag, 2012, S. 494 ff.
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H. Ackermann et al.: ALLEX–Alles fürs Examen, Band B. Thieme Verlag, 2. Auflage, 2014, S. 125.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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