Symptome
Sodbrennen und Ziehen im Unterleib
Patientinnen, die ein Ziehen im Unterleib beschreiben, sprechen typischerweise von Schmerzen im Bereich ihrer inneren Geschlechtsorgane. Durch die räumliche Nähe im kleinen Becken ziehen Veränderungen im Bereich der Gebärmutter oder der Eierstöcke bei Frauen häufig eine Beeinträchtigung der Verdauungsorgane nach sich. Es kann zu Verstopfung oder Durchfall, Völlegefühlen und Sodbrennen kommen [1].
Patienten beschreiben diese Kombination an Beschwerden eher selten. Ein Ziehen im Unterleib kann jedoch in einzelnen Fällen ein Hinweis auf eine ernsthafte Grunderkrankung wie zum Beispiel eine Entzündung von Darmausstülpungen (Divertikulitis) sein [2].
Sodbrennen und Ziehen im Unterleib: Wie hängt das zusammen?
Im Rahmen des weiblichen Zyklus treten Unterleibsschmerzen (Schmerzen unterhalb des Bauchnabels, im Allgemeinen etwa bis zu einer Handbreite über dem Schambein) bei vielen Patientinnen regelmäßig auf. Sie können durch einen schmerzhaften Eisprung ausgelöst werden, durch Krämpfe der Gebärmutter während der Periode oder durch Veränderungen der Gebärmutter in der Frühschwangerschaft. Zu Sodbrennen kommt es in diesen Fällen häufig durch eine gleichzeitige Beeinträchtigung des Darms, der im unteren Becken sehr nah an den inneren weiblichen Geschlechtsorganen liegt. Sind diese gereizt (im Rahmen des normalen Zyklus, durch eine Schwangerschaft oder durch eine Erkrankung), greift die diffuse örtliche Entzündungsreaktion im Unterleib häufig auch auf den Darm über. Die Patientinnen leiden dann unter Verdauungsunregelmäßigkeiten, Völlegefühlen und saurem Aufstoßen bis hin zu Sodbrennen [1].
Einige Patientinnen berichten über Sodbrennen und Ziehen im Unterleib in den ersten Wochen ihrer Schwangerschaft. In diesen Fällen können die Missempfindungen im Unterleib mit der Anpassung der Gebärmutter an eine Schwangerschaft erklärt werden. Zu Beginn der Schwangerschaft wird unter anderem der Mutterkuchen (Plazenta) ausgebildet und die Muskelschicht der Gebärmutter verdickt sich, um den schwerer werdenden Föten bis zum Ende der Schwangerschaft tragen zu können. Sodbrennen kann im Rahmen der Frühschwangerschaft durch die hormonellen Schwankungen des mütterlichen Organismus entstehen [1].
Für männliche und weibliche Betroffene gleichermaßen gibt es noch andere Mechanismen oder Erkrankungen, die zu ziehenden Schmerzen im Unterleib führen können. Sodbrennen ist in diesen Fällen jedoch eine eher untypische Begleiterscheinung.
Äußern sich die Schmerzen im Unterbauch plötzlich und befinden sie sich verstärkt auf der linken Seite, kann dies ein Hinweis auf eine Divertikulitis sein. Zumeist harmlose Ausstülpungen der Darmwand treten vermehrt im Alter auf. Entzündet sich jedoch eine dieser Ausstülpungen, leidet der Betroffene in den meisten Fällen unter anhaltenden Schmerzen, Verdauungsstörungen aller Art und allgemeinem Unwohlsein mit Fieber [2].
Treten plötzliche Schmerzen im rechten Unterbauch auf, deutet dies in den häufigsten Fällen auf eine Blinddarmentzündung (Appendizitis) hin. Auch in diesem Fall sollte schnellst möglich ein Arzt aufgesucht werden, um eine Verschlechterung des Zustands des Patienten und einen Durchbruch des Blinddarms zu verhindern [2].
Wie können die Beschwerden gelindert werden?
Bei weiblichen Patientinnen können Sodbrennen und Ziehen im Unterleib im Rahmen des normalen Zyklus oder in den ersten Wochen der Schwangerschaft auftreten. In vielen Fällen hilft es bereits, eine entspannte Position mit erhöhtem Oberkörper (etwa auf dem Sofa mit hochgelegten Beinen) einzunehmen und eine Wärmeflasche auf den Unterbauch zu legen. Auch krampflösende Tees wie Hopfen, Melisse oder Passionsblume können Linderung verschaffen [3]. Wenn eine Schwangerschaft sicher ausgeschlossen werden kann, können zudem krampflösende Medikamente aus der Gruppe der Buscopolaminbromide die Beschwerden erleichtern.
Dem Auftreten von Sodbrennen kann durch einige allgemeine Maßnahmen vorgebeugt werden. Dazu gehören eine Magen schonende Ernährung mit kleinen und häufigen Mahlzeiten, sowie der Verzicht auf kohlensäurehaltige Getränke, Alkohol und Rauchen [4].
Liegt der Verdacht auf eine Darmerkrankung oder Darmentzündung vor, sollte ein Fach- oder Hausarzt aufgesucht werden.
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Patientinnen, die unter starkem Ziehen im Unterleib und Sodbrennen leiden und zudem von starken Monatsblutungen betroffen sind, sollten sich ihrem Frauenarzt vorstellen. Es kann sich bei den Beschwerden um eine blutende Wucherung innerhalb der Gebärmutter handeln oder auch um eine „stille Fehlgeburt“ (eine Fehlgeburt, ohne dass die Betroffene von ihrer Schwangerschaft wusste). In beiden Fällen müssen die Beschwerden ärztlich behandelt werden, um die Fruchtbarkeit der Patientin nicht zu gefährden und das Risiko für Infektionen oder starke Blutverluste zu verringern [1].
Patienten, die unter starken Schmerzen im Unterbauch leiden und zeitnah eine deutliche Veränderung ihrer Stuhlgewohnheiten feststellen, sollten sich bei einem Fach- oder Hausarzt vorstellen. Mögliche Ursachen können harmlos sein, wie etwa eine unregelmäßige Verdauung auf Grund ungesunder Ernährung oder einen ernsthafteren Hintergrund haben, wie etwa eine Darmentzündung. Es besteht bei unbehandelten Darmentzündungen das Risiko, dass der entzündete Anteil des Darms platzt und sich der Stuhl in die Bauchhöhle entleert. Dies kann zu einer Entzündung der Bauchfelle (Peritonitis) führen und eine lebensgefährliche Blutvergiftung auslösen [2].
Quellenangaben
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Bernhard Uhl: Gynäkologie und Geburtshilfe Compact. Thieme Verlag, 2013, S. 79 f., S. 98, S. 112.
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Wolfgang Rösch: Duale Reihe: Innere Medizin. Thieme Verlag, 2009, S. 449 , S. 455, S. 550.
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Karin Kraft, Rainer Stange : Lehrbuch Naturheilverfahren; 106 Tabellen. Hipppokrates Verlag, 2010, S. 711.
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Gerd Herold: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag, 2015, S. 434 ff.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 02.06.2016 |
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