Symptome

Husten durch Refluxösophagitis

025 Husten 01

Eine Refluxösophagitis muss nicht immer mit den typischen Symptomen wie brennende Schmerzen hinter dem Brustbein einhergehen, sondern kann auch zu unerwarteten Beschwerden wie Husten führen [1]. Tatsächlich wird bei bis zu 40 Prozent der Patienten mit schwer zu behandelndem Husten ein krankhafter Rückfluss von Magensäure als Ursache vermutet [3]. Dies gilt insbesondere für chronischen Husten, der länger als acht Wochen anhält.

Eine akute Gesundheitsgefährdung geht von dem Husten zwar selten aus; dennoch empfinden viele Betroffene ihn als sehr unangenehm. Zudem werden längerfristig Zellen in den Atemwegen geschädigt und eine Überempfindlichkeit des Hustenreflexes entsteht, sodass Langzeitschäden entstehen können [2][3].


Husten und Refluxösophagitis: Wie hängt das zusammen?

Bei der Betrachtung des Zusammenhangs zwischen Husten und einer Refluxösophagitis sollte unterschieden werden, ob der Husten nur zusammen mit einer Refluxkrankheit auftritt oder ob er tatsächlich durch sie verursacht wird. Letzteres ist bei mindestens 13 Prozent der Patienten mit anhaltendem Husten der Fall [2]. Eine Refluxkrankheit wird Hals-Nasen-Ohren-Ärzten zufolge zu selten als Ursache für therapieresistenten Husten bedacht [2][5].

Refluxbedingter Husten äußert sich meist als trockener, unproduktiver Husten, der vermehrt nachts, im Liegen und nach dem Essen auftritt. Die Magensäure kann dann leichter in die Speiseröhre zurückfließen [2][5]. Zusätzlich können sich nicht selten weitere Symptome, die nicht die Speiseröhre betreffen, bemerkbar machen. Dazu zählen Heiserkeit, eine Entzündung des Kehlkopfes (Laryngitis) oder sogar eine Mittelohrentzündung (Otitis media) [2][4]. Die Diagnose ist oft schwierig zu stellen, da die typischen Symptome einer Refluxösophagitis, wie Sodbrennen, Aufstoßen und Schluckbeschwerden, häufig fehlen oder nur schwach ausgeprägt sind [2].

Die Frage nach der Entstehung des refluxbedingten Hustens ist derzeit Bestandteil aktueller Forschung. Zwei Mechanismen werden als wahrscheinlich angesehen.

Durch den Reflux gelangen geringe Mengen des Magensaftes in den Rachen und von dort aus bis in die Luftröhre und die Bronchien. Dort aktiviert der Saft spezialisierte Hustenfühler, die den Hustenreflex auslösen [2]. Dies dient als Schutz der Atemwege vor Verschmutzung. Durch die aggressive Magensäure wird zudem die Schleimhaut der Atemwege geschädigt. Als Reaktion darauf entsteht hier eine andauernde, leichte Entzündung. Diese macht die Hustenfühler noch einmal empfindlicher für Fremdkörper und andere Hustenreize [3]. Die Folge ist ein trockener Reizhusten.

Der zweite Mechanismus beruht auf einer Art „Fehlverschaltung“ von Nerven auf Ebene des Rückenmarks. Rezeptoren in der Speiseröhre können so über den Vagusnerv zur Auslösung des Hustenreflexes führen [2][5]. Allerdings ist diese „Fehlverschaltung“ durchaus sinnvoll, denn sie schützt den Menschen vor dem Verschlucken von Mageninhalt.

Wie können die Beschwerden gelindert werden?

Besteht der Verdacht, dass ein chronischer Husten durch eine Refluxösophagitis bedingt sein könnte, wird eine Therapie mit Protonenpumpenhemmern (Pantoprazol, Omeprazol, Esomeprazol) empfohlen [2][3]. Dabei handelt es sich um eine sogenannte probatorische Therapie [2]. Das heißt, es wird davon ausgegangen, dass tatsächlich eine Refluxösophagitis als Ursache für den Husten vorliegt, wenn die Therapie erfolgreich ist. Die Behandlung ist dementsprechend beides – wichtigster diagnostischer Test und Therapie in einem.

Protonenpumpenhemmer sind Medikamente, welche die säureproduzierenden Zellen in der Magenschleimhaut hemmen [1]. Dadurch enthält der Magensaft weniger Säure und wirkt weniger aggressiv auf die Schleimhaut von Speise- und Luftröhre. Die Behandlung mit Protonenpumpenhemmern sollte für mindestens zwei Wochen mit der doppelten Standarddosis durchgeführt werden, bevor eine Besserung erwartet wird. Danach wird eine Fortführung in normaler Dosis für mindestens acht Wochen empfohlen [2].

Obwohl manche Protonenpumpenhemmer rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind, sollte vor der Behandlung unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, um die richtige Dosierung festzulegen. Zudem kann er weitere mögliche Ursachen für chronischen Husten in Erwägung ziehen und zusätzliche Tests, z. B. eine pH-Metrie, durchführen [3]. Dabei wird über eine Sonde der Säuregehalt in der Speiseröhre gemessen. Außerdem sollte der Arzt entscheiden, ob eine Magenspiegelung indiziert ist, um eventuelle Veränderungen in der Schleimhaut von Speiseröhre und Magen frühzeitig zu erkennen.

Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?

Schwere gesundheitliche Gefahren bestehen vorwiegend durch die zugrunde liegende Refluxkrankheit sowie die Entzündung der Speiseröhre und weniger durch den chronischen Husten. Unbehandelt kann dieser jedoch zu einer chronischen Entzündung der Atemwege mit einer Überempfindlichkeit der Schleimhaut bis hin zum Asthma (Asthma bronchiale) führen [5]. Zudem sind Heiserkeit und Rachenschmerzen (Laryngitis) mögliche Begleiterscheinungen [2][4].

Im schlimmsten Falle gelangt Mageninhalt bis in die kleinen Bronchien der Lunge und löst dort eine Lungenentzündung (Pneumonie) aus. Diese ist lebensgefährlich und muss umgehend intensivmedizinisch behandelt werden.

Der Verdacht auf Reflux oder Refluxösophagitis sollte immer zu einem Arztbesuch führen. Der Arzt kann im Zweifelsfall weitere Ursachen für chronischen Husten, wie Asthma bronchiale, eine Bronchitis, ständiges Hinablaufen von Schleim aus der Nase oder Medikamentennebenwirkungen, abklären [2][3].