Husten durch Sodbrennen: Ärztliche Behandlungen
Nicht immer wirkt bei einer Refluxerkrankung eine medikamentöse Therapie mit Antazida oder Protonenpumpenhemmern. Bei fehlendem Ansprechen auf Medikamente, starker Speiseröhrenentzündung mit Narbenbildung und Verengungen sowie bei Geschwüren kann eine Operation indiziert sein. Die am häufigsten durchgeführten Operationen sind die Fundoplicatio nach Nissen und die Linx-Operation. Transorale endoskopische Verfahren sind weitere mögliche Therapieoptionen [1][2].
Bei einer chronischen Refluxkrankheit reicht die Behandlung mit Medikamenten nicht immer aus. Hier kann ein chirurgischer Eingriff sinnvoll sein. Durch eine Operation soll verhindert werden, dass aggressive Magensäure in die Speiseröhre hochsteigt und dort die Schleimhaut reizt. Die Speiseröhrenschleimhaut kann sich dadurch leichter erholen und der Husten nimmt ab. Dabei stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung: Bei der Linx-Operation wird eine flexible Metallkette um den Mageneingang gelegt. Im Rahmen der Fundoplicatio nach Nissen wird ein Teil des Magens um den unteren Speiseröhrenschließmuskel geschlungen und dort befestigt. Bei der EndoStim-Therapie wird ein Gerät unter die Bauchhaut implantiert, das über zwei Elektroden den unteren Speiseröhrenschließmuskel stimulieren soll. Außerdem gibt es weitere endoskopische Verfahren, welche die Funktionalität des Speiseröhrenschließmuskels verbessern wollen.
Linx-Operation
Linx ist eine flexible Metallkette, deren Glieder aus Magneten bestehen. Diese Kette wird per Knopflochtechnik, also minimalinvasiv, um den unteren Speiseröhrenschließmuskel gelegt und zu einem Ring geschlossen. Der Mageneingang wird dadurch stabilisiert. Der normale Schluckakt soll gewährleistet bleiben. Die meisten Patienten sind nach dem Eingriff zufrieden: Viele Betroffene konnten die Medikamenteneinnahme verringern. Auch verbesserte sich der pH-Wert in der Speiseröhre. Im Vergleich zu einer Fundoplicatio stellt die Linx-Operation eine etwas weniger invasive Alternative dar. Mögliche Komplikationen sind Schluckstörungen, Übelkeit und Erbrechen. Patienten mit einem großen Zwerchfelldurchbruch (Hiatushernie), einer schweren Speiseröhrenentzündung, einem BMI über 35, Schluckstörungen und Bewegungsstörungen der Speiseröhre wird von diesem Verfahren abgeraten. Zu beachten gilt, dass Patienten nach diesem Eingriff keine MRT-Untersuchungen (Kernspintomografie) mehr erhalten dürfen [3].
Fundoplicatio nach Nissen
Bei einer Fundoplicatio wird ein Teil des Magens, der Fundus, um den Mageneingang geschlungen und dort befestigt. Dies geschieht meistens laparoskopisch, also mittels Knopflochtechnik. Diese minimalinvasive Operation ist bei 85 % der Patienten erfolgreich, selten (2–5 %) tritt nach diesem Verfahren erneut ein gastroösophagealer Reflux auf. Der Kostaufbau nach dem Eingriff sollte langsam erfolgen. Anfangs sollte nur flüssige Nahrung oder Brei verzehrt werden und erst nach und nach feste Nahrung gegessen werden. Nach der Operation können Schluckstörungen auftreten, die in der Regel nach wenigen Monaten abklingen. Eine mögliche Komplikation stellt das Magenballonsyndrom dar, bei dem keine Luft mehr über den Ösophagus nach oben steigen kann, was zu massiven Blähungen führt. Die Betroffenen können weder aufstoßen noch erbrechen [2].
EndoStim-Therapie
Bei der EndoStim-Therapie wird ein Gerät unter die Bauchhaut implantiert. Von diesem Stimulator führen zwei Elektroden zum unteren Speiseröhrenschließmuskel. Über diese werden regelmäßig schwache elektrische Impulse an den Schließmuskel weitergeleitet. Das soll zu einer Verbesserung bzw. Normalisierung der Schließmuskelfunktion führen und das Aufsteigen von Magensäure in die Speiseröhre verhindern. Auch dieses Verfahren wird minimalinvasiv durchgeführt und dauert weniger als eine Stunde. In den meisten Fällen führt diese Therapie zu einer Reflux-Verbesserung: Die Patienten können die Medikamenteneinnahme deutlich reduzieren oder absetzen. Selten kommt es nach diesem Eingriff zu Schluckstörungen, Blähungen oder Durchfällen [4][5].
Transorale endoskopische Verfahren
Zu den transoralen endoskopischen Eingriffen zählen verschiedene Verfahrenstechniken. Sie haben das gemeinsame Ziel, die Funktionalität des unteren Speiseröhrenschließmuskels wiederherzustellen. Dabei wird ein Endoskop über den Mund in die Speiseröhre vorgeschoben. Um die Refluxbarriere zu verbessern, werden endoskopisch Radiofrequenzen appliziert, Nähte am Mageneingang gesetzt oder biokompatible Materialien injiziert. Teilweise werden diese Techniken derzeit jedoch erst experimentell durchgeführt. Auch Langzeitergebnisse fehlen bisher. Vorteil der transoralen endoskopischen Verfahren ist die geringe Invasivität, da der Chirurg keinen künstlichen Zugang legen muss [6].
Siehe oben (Ursache 1).
Siehe oben (Ursache 1).
Behandlung der sonstigen Ursachen
Bei den anderen Ursachen für Husten wie eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) oder Asthma ist keine operative Therapie möglich.
Quellenangaben
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Gerd Herold: Innere Medizin. Verlag Gerd Herold, 2014, S. 432–436.
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Markus Müller: Chirurgie für Studium und Praxis. Verlag Markus Müller, 2013, S. 163–164.
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„Flexibles Magnetband lindert gastroösophagealen Reflux“, http://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=17&typ=1&nid=53508&s=linx&s=operation, 19.11.2016
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„Schwerer Reflux: DRG-Code für Stimulationstherapie“, Deutsches Ärzteblatt, 113 (4)/2016, A-147.
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„EndoStim“, http://klinikum-memmingen.de/uploads/media/FAQ_Endostim_Implantation.pdf, 20.11.2016
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Karl-Hermann Fuch et al.: „Endoskopische Antirefluxtherapie“, Deutsches Ärzteblatt, 99 (13)/2002, A-859.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 28.11.2017 |
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