Sodbrennen (immer Nachts): Hausmittel
Fast jeder Mensch erlebt in seinem Leben gelegentliches Sodbrennen. Die häufigste Ursache für den typischerweise brennenden Schmerz hinter dem Brustbein ist der Rückfluss (Reflux) von Magensaft in die Speiseröhre. Da ein voller Magen und eine liegende Körperposition den Refluxvorgang verstärken, tritt es in den meisten Fällen nach dem Essen oder nachts auf. Sind die Beschwerden von sehr starkem Charakter, langer Dauer oder treten häufig auf, müssen sie von einem Arzt abgeklärt und dementsprechend therapiert werden. Gelegentliches Sodbrennen kann in der Regel gut durch das Beachten gewisser Allgemeinmaßnahmen und die Anwendung einfacher Hausmittel behandelt werden.
Die gaströsophageale Refluxkrankheit stellt die häufigste Ursache von Sodbrennen dar. Sie kann in unterschiedlichen Schweregraden auftreten und benötigt je nachdem unterschiedliche Therapieansätze. Es sollte daher mit einem Arzt angesprochen werden, inwieweit die Anwendung von einfachen Hausmittel ausreichend ist. Eine auf Dauer bestehende Reizung der Speiseröhrenschleimhaut kann zu schwerwiegenden Schäden der Zellen führen.
Milch oder Wasser trinken
Bei nächtlichem Sodbrennen kann bereits das Trinken von ein paar Schlucken stillen, lauwarmen Wassers oder Milch helfen. Dies schwemmt den Magensaft zurück in den Magen und verdünnt die Magensäure. Es kann helfen, zusätzlich das Kopfende des Bettes nach oben zu stellen.
Kartoffel
Die Kartoffel ist eine uraltes Heilmittel und bietet zahlreiche positive Eigenschaften. So wirkt sie z. B. wundheilend und magensäurebindend und eignet sich aus diesem Grund gut bei Sodbrennen [1]. Die Kartoffel kann als Hausmittel sowohl als Saft (Tagesdosis 50 bis 100 ml, 4 bis 5 Wochen lang) getrunken als auch roh (eine kleine rohe geschälte Kartoffel pro Tag) gegessen werden [1].
Durch unterschiedliche Auslöser (Verstopfung, Übergewicht, Lungenerkrankungen) kann es zu einem erhöhten Druck im Bauch (Abdomen) kommen, der wiederum zu vermehrtem Reflux führt. Wichtigste Maßnahme ist, die jeweilige Ursache zu beheben. So ist eine Gewichtsabnahme bei Übergewicht ein wichtiges Standbein der Refluxtherapie. Unterstützend können mit oben genannten Hausmitteln und Leinsamen die Beschwerden gelindert werden.
Leinsamen
Leinsamen sind reich an Quell- und Ballaststoffen und beugen so einer Verstopfung vor. Wegen ihrer schleimhautschützenden und säurepuffernden Wirkung eignen sie sich auch gut bei Sodbrennen [1]. Um den schleimhautschützenden Faktor zu nutzen, sollte ein Schleimauszug hergestellt werden; hierzu werden die Leinsamen etwa eine Stunde in einer Tasse Wasser quellen gelassen [1]. Der entstehende Schleim wird anschließend abgegossen und in kleinen Schlucken getrunken. Gegen Verstopfung sollte der Leinsamen mit viel Flüssigkeit als Ganzes eingenommen werden [1]. Falls Medikamente eingenommen werden, sollten diese in einem Abstand von einer Stunden genommen werden, da die Aufnahme durch den Leinsamen vermindert sein kann [1].
Kamillenblüten
Die Kamille wirkt sich entzündungslindernd auf die Schleimhäute aus. Sie kann als Tee aufgegossen und in kleinen Schlücken getrunken werden. Für die Teezubereitung sollte idealerweise frischer Tee aus der Apotheke oder dem Fachhandel genutzt werden. Des Weiteren wird bei einem Reizmagen mit Refluxbeschwerden empfohlen, eine zweiwöchige Rollkur mit Kamillentee durchzuführen [2]. Hierzu wird eine viertel Tasse Tee auf leeren Magen getrunken und anschließend im Liegen (Rückenlage) fünf Minuten geruht. Dieser Vorgang wird entsprechend wiederholt, indem jedoch auf die linke Seite, auf den Bauch und auf die rechte Seite gelegt wird [2].
Wärme
Bei dyspeptischen Beschwerden kann die Anwendung von Wärme Abhilfe schaffen [3]. Die einfachste Methode ist es, eine Wärmflasche auf den Bauch zu legen. Damit es zu keinen Verbrennungen kommt, sollte die Wärmflasche nie auf die nackte Haut gelegt werde. Stattdessen sollte sie in ein Tuch eingewickelt oder auf die Kleidung gelegt werden.
Behandlung der sonstigen Ursachen
Refluxbeschwerden in der Nacht können ebenso durch eine Schwangerschaft ausgelöst werden. Hormonelle Veränderungen und der steigende Druck im Bauchraum tragen beide dazu bei, dass es gehäuft zu einem Reflux kommt. Um dem entgegenzuwirken, können oben genannte Hausmittel und Tipps gut eingesetzt werden. Schwangere leiden zusätzlich häufig unter einer Verstopfung (Obstipation), was die Refluxsymptomatik verschlimmern kann. Es ist ratsam, dieser durch ausreichend Flüssigkeit, Ballaststoffe und Bewegung vorzubeugen; Leinsamen (siehe oben) eignen sich hier gut als Hausmittel.
Quellenangaben
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U. Bühring: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde: Grundlagen–Anwendung–Therapie. Georg Thieme Verlag, 2014, S. 230 f.
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R. Ney: „Phytotherapie beruhigt den Magen“, http://www.aerztezeitung.de/extras/extras_specials/apothekerplus/article/664818/phytotherapie-beruhigt-magen.html, 24.01.2017
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O. Ploss: Naturheilkunde bei funktionellen Erkrankungen: Von Reizdarm bis Burn-Out Syndrom. Georg Thieme Verlag, 2012, S. 53.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 07.11.2017 |
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