Sodbrennen (immer Nachts): Schulmedizin
Nächtliches Sodbrennen ist typisches Symptom der gastroösophagealen Refluxkrankheit, die sich sehr gut schulmedizinisch behandelt lässt. Eine Therapie ist insbesondere bei lange bestehenden Beschwerden sinnvoll, um Folgeerkrankungen zu vermeiden. Neben der Refluxkrankheit gibt es noch andere Ursachen für nächtliches Sodbrennen, die wie das Reizmagensyndrom nur eingeschränkt auf eine schulmedizinische Therapie ansprechen. Im Folgenden werden jeweils typische Medikamente zur Behandlung der verschiedenen Ursachen vorgestellt.
Eine ursächliche Therapie ist bei der Refluxkrankheit mit Medikamenten nicht zu erreichen. Allerdings kann eine medikamentöse Therapie Symptome und Folgeerkrankungen eines Reflux zuverlässig verhindern. Eine Behandlung der Ursache ist dagegen nur mit einer speziellen Anti-Reflux-Operation möglich [1]. Daneben ist die Vermeidung typischer Auslöser der Beschwerden wichtig.
Pantoprazol
Verschreibungspflichtig: Nur in höheren Dosierungen
Für Kinder geeignet: Ja, empfohlen allerdings erst ab 12 Jahren
Für Schwangere geeignet: Ja
Hauptwirkung: Blockade der Magensäureproduktion
Pantoprazol ist wichtigster Vertreter der sogenannten Protonenpumpenhemmer, welche die Bildung der Magensäure verhindern [2]. Dadurch wird eine säurebedingte Reizung der Speiseröhrenschleimhaut – und somit Sodbrennen als Symptom – verhindert. Protonenpumpenhemmer gelten als effektivste Medikamente in der Refluxbehandlung und führen nur selten zu relevanten Nebenwirkungen. Da bei akuten Beschwerden bereits eine Schädigung der Schleimhaut der Speiseröhre vorliegt, ist hier durch Pantoprazol keine direkte Besserung zu erwarten. Das Wirkmaximum wird erst nach ca. 5 Tagen erreicht. Protonenpumpenhemmer sollten auf nüchternen Magen eingenommen werden [3].
Esomeprazol
Verschreibungspflichtig: Nein
Für Kinder geeignet: Ja, Gabe möglich ab 1 Jahr
Für Schwangere geeignet: Bedingt
Hauptwirkung: Blockade der Magensäureproduktion
Esomeprazol ist ebenfalls ein Vertreter der Protonenpumpenhemmer und kann als Alternative zu Pantoprazol eingesetzt werden. Es gilt bei gleicher Dosierung als stärker wirksam als Pantoprazol [4]. Wirkung und Nebenwirkungen gleichen denen von Pantoprazol.
Aluminiumhydroxid
Verschreibungspflichtig: Nein
Für Kinder geeignet: Nein
Für Schwangere geeignet: Bedingt
Hauptwirkung: Neutralisation der Magensäure
Aluminiumhydroxid ist ein Vertreter der sogenannten Antazida, welche die Magensäure neutralisieren sollen [5]. Während ihre Wirksamkeit und ihr Nebenwirkungsprofil lange Zeit umstritten war, werden sie nun zunehmend wieder eingesetzt und gelten als sehr sicher [6]. Durch die Neutralisation der Magensäure wird allerdings wieder die Säureproduktion angeregt, was ihre Wirksamkeit einschränkt. Bei Kindern sollten sie nicht eingesetzt werden, da die daraus freiwerdenden Aluminiumsalze negativen Einfluss auf das Knochenwachstum haben können.
Zur Behandlung eines Bläh- oder Druckgefühls im Abdomen stehen verschiedene medizinische Präparate zur Verfügung, die sich in der Praxis allerdings wenig bewährt haben. Schulmedizinisch werden deshalb vor allem entblähende Teesorten empfohlen, wie beispielsweise Kümmel, Fenchel und Anis. Auch eine Reduktion des Körpergewichts senkt den Druck im Abdomen.
Für ein Reizmagen- oder Reizdarmsyndrom ist keine schulmedizinische Therapie bekannt welche die Ursachen der Krankheit beheben kann [7]. Dennoch können verschiedene Medikamente wie beispielsweise Protonenpumpenhemmer zu einer Besserung der Beschwerden führen. Auch einer Psychotherapie wird ein positiver Einfluss nachgesagt.
Butylscopolamin
Verschreibungspflichtig: Nein
Für Kinder geeignet: Ab 6 Jahren
Für Schwangere geeignet: Bedingt
Hauptwirkung: Krampflösende Wirkung
Butylscopolamin ist besser bekannt unter seinen Handelsnamen wie Buscopan, Spasman oder Buscapina. Es führt zu einer Entspannung der glatten Muskulatur der inneren Organe und lindert dadurch Krämpfe und krampfbedingte Schmerzen. Butylscopolamin wird bei akuten Beschwerden eingesetzt und nicht zur Dauertherapie verwendet.
Sonstige Ursachen
Nächtliches Sodbrennen ist im Rahmen einer Schwangerschaft häufiges Begleitsymptom. Hier empfiehlt sich eine symptomatische Therapie mit für Schwangere zugelassenen Protonenpumpenhemmern wie Pantoprazol.
Quellenangaben
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„Stellenwert der laparoskopischen Fundoplicatio“, http://www.aerzteblatt.de/archiv/13417/Stellenwert-der-laparoskopischen-Fundoplicatio, 22.11.2016
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„Wirkmechanismus der Protonenpumpenhemmer“, http://www.springer-gup.de/de/fortbildung/laufende_fortbildungen/99-Einsatz_in_der_Selbstmedikation_Omeprazol/elearning/kapitel-207/, 23.11.2016
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„Gebrauchsinformation Pantoprazol Henning“, http://www.hennig-am.de/fileadmin/dokumente/Publikum/PDF/Gebrauchsinformationen/Pantoprazol_Hennig_40_mg.pdf, 23.11.2016
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„Studie objektiviert Vergleichbarkeit von Protonenpumpenhemmer“, http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=pharm3_29_2005, 24.11.2016
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K. Schmailzl et al.: Schwangerschaft und Krankheit. Georg Thieme Verlag, 2002, S. 220.
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„Antazida – Kaum Gefahr durch angereichertes Aluminium“, http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=pharm3_09_2001, 24.11.2016
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G. Herold et al.: Innere Medizin. Verlag Gerd Herold, 2013, S. 486.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 07.11.2017 |
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