Symptome

Refluxkrankheit ohne Sodbrennen

011 Bauchschmerzen 01

Sodbrennen kommt bei 75 % der Patienten mit Refluxkrankheit (GERD: Gastro-Esophageal Reflux Disease) vor und gilt daher als Hauptsymptom. In manchen Fällen kann eine Refluxkrankheit auch ohne Sodbrennen auftreten. Stattdessen klagen die Betroffenen über Luftaufstoßen, Oberbauchschmerzen, Übelkeit oder das Zurückfließen von Speisebrei in den Mund [1]. Bei einem laryngopharyngealen Reflux fließt der saure Magensaft in Kehlkopf und Rachen zurück. In den meisten Fällen besteht hier eine Refluxkrankheit ohne Sodbrennen. Dafür treten unspezifische Beschwerden wie Heiserkeit, chronischer Husten und Räusperzwang auf [2].


Refluxkrankheit ohne Sodbrennen: Woran kann das liegen?

Obwohl Sodbrennen das Leitsymptom einer Refluxkrankheit ist, verspüren etwa 25 % der Betroffenen die brennenden Schmerzen hinter dem Brustbein nicht. Weitere typische Refluxbeschwerden können Oberbauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Aufstoßen sein. Manchmal treten auch Brustschmerzen, ähnlich wie bei einem Herzinfarkt (KHK: koronare Herzkrankheit) auf. Untersuchungen ergaben, dass der Schweregrad einer Refluxkrankheit nicht immer mit dem Schweregrad der Beschwerden korreliert. Deshalb kann es auch vorkommen, dass die Schleimhaut der Speiseröhre durch den ständigen Säureangriff stark geschädigt ist, während die Patienten keinerlei Beschwerden aufweisen [1]. Auch bei einem laryngopharyngealen Reflux klagen die Betroffenen nicht über die typischen Refluxbeschwerden wie Sodbrennen. Deshalb spricht man häufig von einem stillen oder asymptomatischen Reflux. Die Symptome eines laryngopharyngealen Refluxes sind relativ unspezifisch. Die Diagnosestellung erweist sich deshalb oft sehr schwierig. Patienten leiden beispielsweise unter Heiserkeit, chronische Husten, ständiger Räusperzwang, Globusgefühl, einen trockenen Hals und Schluckstörungen [2][3].

Wie können die Beschwerden gelindert werden?

Häufig fließt der saure Magensaft in die Speiseröhre zurück, weil der Druck im unteren Speiseröhrenschließmuskel zu gering ist. Genussmittel wie Schokolade, Nikotin, Alkohol, Fett und Pfefferminze verringern den Druck und können dadurch einen Reflux fördern. Auch bestimmte Medikamente können den Druck senken. Dazu zählen unter anderem Calciumantagonisten, die bei Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen eingesetzt werden. Aber auch Theophyllin, das oft bei Asthma oder anderen chronischen Lungenerkrankungen eingenommen wird, kann den Muskeldruck senken. Eine eiweißreiche Ernährung hingegen steigert den Druck [4]. Auch fettreiche, stark gewürzte oder gesüßte Mahlzeiten können zu Reflux führen. Ernährungsexperten raten, mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt zu essen. Außerdem sollten keine Mahlzeiten spät abends oder kurz vor dem Hinlegen eingenommen werden. Übergewicht und Kleidung, die den Bauch einschnürt, sind zu vermeiden. Der Reflux kann sich in der Nacht, insbesondere in Rückenlage verschlimmern. Deshalb ist eine Schlafposition mit einem etwas erhöhten Oberkörper hilfreich. Auch durch Bücken, Pressen, Stress und Anstrengung können die Beschwerden verstärkt werden [1].

Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?

Die Schleimhäute der Speiseröhre, des Kehlkopfes und des Rachens haben keine schützenden Zellschichten, wie sie im Magen vorkommen. Durch die ständige Reizung durch die Magensäure können diese empfindlichen Schleimhäute geschädigt werden und sich entzünden. In der Speiseröhre können Schleimhautschäden oder Geschwüre entstehen. In weiterer Folge kann sich das Gewebe zu einer Krebsvorstufe (Barrett-Ösophagus) umwandeln. Auch Kehlkopf und Rachen können sich entzünden. Bei einer Kehlkopfspiegelung werden häufig Stimmlippen-Schwellungen und Schleimhautvergrößerungen bemerkt [5]. Durch eine chronische Refluxkrankheit können ein Asthma oder eine chronische Bronchitis ausgelöst beziehungsweise verstärkt werden. Studien weisen auf ein erhöhtes Risiko für Kehlkopfkrebs durch einen langanhaltenden laryngopharyngealen Reflux hin. Deshalb sollte bei starken und gehäuft auftretenden Refluxbeschwerden, die insbesondere die Lebensqualität einschränken, ein Arzt aufgesucht werden. Symptome wie Gewichtsverlust, Abgeschlagenheit und ständig erhöhte Körpertemperatur sollten dringend ärztlich abgeklärt werden [1][3].