Sodbrennen beim Kind: Ärztliche Behandlungen
Kommt es bei Kindern zu häufigem Sodbrennen oder liegt bereits eine gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) vor, empfehlen Ärzte nur selten eine operative Therapie [1]. Eine sogenannte Fundoplikatio, eine Verstärkung des unteren Speiseröhrenschließmuskels, wird nur dann durchgeführt, wenn alle medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten bereits ausgeschöpft wurden; ebenso wenn durch den Krankheitsverlauf Schäden an der Speiseröhrenschleimhaut entstanden sind [1][2][3]. Auch bei Kindern mit Übergewicht (Adipositas) kann es vermehrt zu Sodbrennen kommen. Die entsprechenden Operationsverfahren zur Gewichtsreduktion werden aber auch hier nur dann angewendet, wenn keine anderen Therapieoptionen mehr bestehen [2][4].
Bei vielen Säuglingen kommt es bis zum 6. Lebensmonat häufig zu Refluxsymptomen. Das hängt mit der noch nicht abgeschlossenen Entwicklung der Speiseröhrenmuskulatur und der zugehörigen Nerven zusammen. In der Regel verschwinden die Symptome im Laufe des ersten Lebensjahres. Sollten die Beschwerden anhalten, wird die Refluxkrankheit zunächst konservativ, also mithilfe von Medikamenten behandelt. Erst wenn diese Therapie nicht anschlägt und sich durch den schädigen Einfluss der Säure bereits Veränderungen und Schäden an der Speiseröhrenschleimhaut nachweisen lassen, kann eine Operation in Betracht gezogen werden [1][2][3]. Nur bei Kindern mit psychischer oder neurologischer Entwicklungsstörung bleibt der Behandlungserfolg in einigen Fällen aus [1].
Fundoplikatio
Bei einer Fundoplikatio wird eine vollständige oder teilweise Manschette um den unteren Speiseröhrenschließmuskel gelegt. Diese soll dessen Funktionalität verbessern, sodass der saure Speisebrei im Magen verbleibt. Die Manschette wird aus Teilen des Magens gebildet, die so wie die Speiseröhre aus Muskelgewebe bestehen und den Druck des Schließmuskels verstärken [1][3]. Eine Fundoplikatio wird heute in der Regel laparoskopisch durchgeführt. Dabei werden durch maximal 5 mm große Schnitte die Operationswerkzeuge in den Körper eingeführt, sodass kaum Narben verbleiben. Bei etwa 15 % der Patienten kommt es zu leichten Komplikationen, bei 8 % dagegen treten schwere Komplikationen auf. Dazu zählen Verletzungen von Magen, Darm, Speiseröhre oder Zwerchfell sowie schwere Nachblutungen. 90 % der Patienten berichten vom vollständigen Rückgang der Symptome nach der Operation [2].
Anti-Adipositas-Chirurgie bei Kindern gilt bis heute als umstritten, gerade weil alle Operationsverfahren in vielen Fällen schwere Komplikationen nach sich ziehen. Die häufigsten Verfahren, der Magenbypass und das Magenband, führen zwar zu Gewichtsreduktion und damit häufig zum Rückgang der Refluxsymptome; sie können aber Mangelerscheinungen und Wachstumsstörungen verursachen. Daher sollte erst, wenn alle anderen Behandlungsmethoden erfolglos bleiben, eine operative Therapie in Betracht gezogen werden [4].
Verstellbares Magenband
Ein Magenband, bestehend aus Silikon, wird um den oberen Teil des Magens gelegt und verkleinert so das Magenvolumen. Damit stellt sich bei den Mahlzeiten schneller ein Sättigungsgefühl ein. Der Patient nimmt weniger Nahrung zu sich. Die Enge des Magenbandes kann über ein Flüssigkeitsreservoir ärztlich reguliert werden. Mithilfe einer Spritze kann Flüssigkeit hinzugefügt – das Band wird enger – oder entnommen werden – das Band wird weiter. Der Behandlungserfolg bei Adipositas-Patienten stellt sich meist schon nach kurzer Zeit ein. Allerdings kommt es häufig, gerade bei Kindern im Nachgang der Operation zu schwerem Nährstoffmangel aufgrund der Ernährungsumstellung [4][5].
Magenbypass
Bei einem Magenbypass werden der Magen und ein Teil des Dünndarms vom Verdauungsprozess ausgeschlossen. Der untere, größere Teil des Magens und ein Stück des daranhängenden Dünndarms werden abgetrennt und die beiden losen Enden wieder miteinander verbunden. Der zerkaute Speisebrei verbleibt bei der Nahrungsaufnahme dann für kurze Zeit im verkleinerten Magenreservoir. Dieses wird als „pouch“ bezeichnet und fasst nun nur noch etwa 15 ml Volumen. Durch das Abtrennen des oberen Dünndarmstücks werden außerdem weniger Nährstoffe aus dem Nahrungsbrei für den Körper nutzbar gemacht. Daher kommt es im Nachgang der Operation sehr schnell zum Gewichtsverlust des Patienten. Doch auch hier können schwere Mangelerscheinungen auftreten [4][6].
Behandlung der sonstigen Ursachen
Ist die Beweglichkeit der Speiseröhre gestört (Motilitätsstörung), kann eine Durchtrennung bestimmter Muskelfasern der Speiseröhre die Symptomatik lindern. Dieses Verfahren wird als Myotomie bezeichnet. Es kann mithilfe eines Endoskops auch im Kindesalter durchgeführt und gute Behandlungserfolge damit erzielt werden [7]. Ein sogenannter Zwerchfellbruch (Hiatushernie), der bei Kindern meist angeboren ist, wird wie die Refluxkrankheit mithilfe einer Fundoplikatio behandelt [1][2].
Quellenangaben
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„Refluxkinder: Therapien im Überblick“, http://www.refluxkinder.de/reflux/behandlung.html, 05.10.2016
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T. Carus: Operationsatlas Laparoskopische Chirurigie. Springer, 2007, S. 88ff, 104 ff.
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J. R. Siewert, M. Rothmund, V. Schumpelick: Praxis der Viszeralchirurgie. Gastroenterologische Chirurgie. Springer, 2006, S. 276 ff.
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C. Graf, S. Dordel, T. Reinehr: Bewegungsmangel und Fehlernährung bei Kindern und Jugendlichen. Deutscher Ärzte Verlag, 2007, S. 159.
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„Verstellbares Magenband“, http://www.adipositas-zentrum-muenchen.eu/therapieoptionen/magenband/funktion.html, 05.10.2016
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„Magenbypass“, http://www.adipositas-zentrum-muenchen.eu/therapieoptionen/magenbypass/was-ist-ein-magenbypass.html, 05.10.2016
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„Die laparoskopische Myotomie nach Heller (LHM)“, http://achalasie.info/therapie-achalasie/laparoskopische-heller-myotomie-achalasie.html, 05.10.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 07.09.2017 |
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