Ursachen

Sodbrennen durch Fasten

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© PantherMedia / Daniel Käsler

Fasten zählt nicht zu den häufigen Risikofaktoren von Sodbrennen. Betroffene neigen eher zu einer übermäßigen Ernährung. Eine entsprechende Umstellung und die Reduktion von Übergewicht sind dabei wichtige nichtmedikamentöse Behandlungsmöglichkeiten [1]. Allerdings gibt es auch Berichte über eine Verschlimmerung oder ein Neuauftreten von Sodbrennen im Zusammenhang mit Fasten. Eine mögliche Erklärung dafür könnte einerseits in einer gestörten Regulation von Botenstoffen im Magen durch die fehlende Nahrungsaufnahme liegen [2]. Andererseits stellen auch psychische Belastungen und Stress, der im Rahmen einer strengen Diät auftreten kann, Risikofaktoren für Sodbrennen dar [3].


Fasten und Sodbrennen: Wie hängt das zusammen?

Die Funktion des Magens und des restlichen Verdauungstraktes wird durch Botenstoffe (Transmitter) gesteuert. Diese werden maßgeblich von der Nahrungsaufnahme beeinflusst. Füllt sich der Magen bei einer Mahlzeit, wird der Botenstoff Gastrin ausgeschüttet, der einerseits die Magensäureproduktion steigert. Andererseits erhöht dieser die Spannung des unteren Speiseröhrenschließmuskels. So kann die Nahrung verdaut werden und zugleich wird der Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre verhindert.
Verlässt die Nahrung nach einigen Stunden den Magen und tritt in den Dünndarm ein, wird durch einen anderen Botenstoff die Ausschüttung von Gastrin wieder reduziert. Dadurch senkt sich die Spannung im Speiseröhrenschließmuskel und die Magensäureproduktion wird zurückgefahren. Wird diese Regelkette durch fehlende oder stark reduzierte Nahrungsaufnahme gestört, kann ein erniedrigter Gastrinspiegel einen Risikofaktor für Sodbrennen darstellen [4].
Fasten bedingt eine Stressreaktion des Körpers, um die fehlende Nahrungszufuhr auszugleichen. Zusätzlich entsteht durch das unangenehme Gefühl des andauernden Hungers auch psychischer Stress. Diese Kombination kann das Empfinden von Sodbrennen steigern oder überhaupt erst bewusst machen. Dieses Auftreten von Beschwerden in Zusammenhang mit psychosozialen Faktoren wird als funktionelles Sodbrennen bezeichnet.

Wie können die Beschwerden gelindert werden?

Absolutes Fasten setzt den Körper sowohl physischen als auch psychischen Belastungen aus. Wie bereits dargestellt, kann sich dies auch als Sodbrennen äußern. In Ausnahmefällen kann es aus triftigen Gründen notwendig sein, überhaupt keine Nahrung aufzunehmen. Wenn möglich, sollte statt komplettem Fasten die Nahrungsaufnahme nur reduziert werden. Bei bestehendem Sodbrennen werden mehrere kleine Mahlzeiten am Tag empfohlen, die nicht zu zucker- oder fetthaltig sind [1]. Außerdem kann die Vermeidung von Alkohol und Nikotinkonsum zur Besserung beitragen.
Wenn der Verdacht besteht, dass psychische Belastungen das Empfinden des Sodbrennens verstärken, können Stressabbau und Entspannungsverfahren helfen [3]. Hierzu kann auch das Lockern von Fasten beitragen. Allerdings sollten auch Belastungen aus dem privaten oder beruflichen Bereich nicht ignoriert werden. Hier kann auch ein darauf spezialisierter Arzt hinzugezogen werden.

Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?

Fasten über Zeiträume von mehr als einigen Tagen kann zu ernsthaften gesundheitlichen Risiken führen. Neben dem Auftreten von Sodbrennen kann es aufgrund der Mangelernährung beispielsweise zu Störungen im Hormonhaushalt und von Organfunktionen sowie zu Infektanfälligkeit kommen [2]. Medizinisch bedingtes Fasten sollte daher in enger Betreuung durch einen Arzt durchgeführt werden. Bei freiwilliger, beispielsweise religiöser Motivation von Fasten, sollte ein sinnvolles Maß nicht überschritten werden. Bei starker Verschlechterung des Wohlbefindens sollte zeitnah ein Arzt aufgesucht werden.



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