Ursachen
Ist Sodbrennnen ein frühes Schwangerschaftszeichen?
Sodbrennen bezeichnet einen brennenden Schmerz, der in den meisten Fällen hinter dem Brustbein auftritt. Es gehört zu den häufigsten Beschwerden während einer Schwangerschaft. Zwischen 40% und 80% aller Frauen sind im Laufe ihrer Schwangerschaft davon betroffen. Die Häufigkeit des Auftretens kann durch die hormonelle Umstellung und durch anatomischeVeränderungen des weiblichen Körpers in der Schwangerschaft erklärt werden. In einigen Fällen kann das verstärkte Sodbrennen auf eine vorbestehende Refluxkrankheit zurückgeführt werden, die einer ärztlichen Diagnostik und Behandlung bedarf. Die Schwangerschaft wird in der Geburtshilfe in drei Abschnitte unterteilt. Von frühen Schwangerschaftszeichen wird gesprochen, wenn die Symptome im ersten Drittel auftreten und einen Hinweis auf die Schwangerschaft darstellen. Ob Sodbrennen ein Zeichen für eine Frühschwangerschaft sein kann, soll im folgenden Text erklärt werden [1].
Ist Sodbrennen ein typisches Zeichen der frühen Schwangerschaft?
Frühe Schwangerschaftszeichen werden in die Kategorien„wahrscheinlich“, „sicher“ und „unsicher“ unterteilt. Von den wahrscheinlichen Schwangerschaftszeichen ist nur das Ausbleiben der Monatsblutung durch die Patientin selbst zu diagnostizieren. Die sicheren Schwangerschaftszeichen sind erst ab der zweiten Schwangerschaftshälfte zu erfassen. Sodbrennen hingegen stellt ein typisches Symptom einer fortgeschrittenen Schwangerschaft dar. Es wird durch die hormonelle und anatomische Veränderung des weiblichen Körpers verursacht. Da die hormonelle Umstellung bereits früh in der Schwangerschaft beginnt, kann auch der Reflux früher beginnen. Allerdings sind nur etwa 22 % der schwangeren Frauen im ersten Schwangerschaftsdrittel davon betroffen. Die Grenzen zwischen einem normalen Reflux, Sodbrennen und einer Refluxkrankheit sind fließend. Da Reflux viele weitere Ursachen haben kann, gilt es somit nicht als sicheres Zeichen in der Frühschwangerschaft.
Ein weitaus häufigeres Zeichen für eine Frühschwangerschaft ist die Schwangerschaftsübelkeit (sog. Hyperemesis gravidarum). 55 % bis 70 % der Schwangeren in der frühen Schwangerschaft sind betroffen. Auch hier kann es zu vermehrtem Sodbrennen und Schädigungen der Speiseröhrenschleimhaut kommen. Die Ursache dieser Erkrankung ist noch nicht abschließend geklärt [4]. Übelkeit stellt ein unsicheres Schwangerschaftszeichen dar.
Weitere typische Symptome der Frühschwangerschaft sind ein Spannungsgefühl der Brüste, häufiges Wasserlassen oder auch das verstärkte Auftreten von vaginalem Ausfluss. Von diesen Anzeichen sind etwa 50 % bis 80 % der Schwangeren betroffen. All diese Symptome können, besonders wenn sie kombiniert auftreten, unsichere Hinweise für eine frühe Schwangerschaft sein. Die endgültige, sichere Diagnostik sollte durch einen Schwangerschaftstest oder einen Frauenarzt erfolgen [5].
Sollte Sodbrennen in der Schwangerschaft ärztlich abgeklärt werden?
In den meisten Fällen benötigt das Auftreten von Sodbrennen in der Schwangerschaft keine weitere Diagnostik. Da die meisten Frauen vor der Schwangerschaft nicht oder nur selten unter Sodbrennen litten, kann ein direkter Zusammenhang zu der Schwangerschaft hergestellt werden. Häufig nimmt die Symptomatik innerhalb der Schwangerschaft zu und nach der Entbindung des Kindes schnell wieder ab. Trotzdem sollte das Auftreten von Sodbrennen mit dem behandelnden Frauenarzt oder der Hebamme besprochen werden. So kann frühzeitig auf eventuelle Komplikationen des Sodbrennens geachtet werden. Diese sind ausgesprochen selten und treten eher bei langjährigem Verlauf auf. Blutungen oderVeränderungen der Speiseröhrenschleimhaut gehören zu diesen Komplikationen.
Sollte Sodbrennen in der Schwangerschaft medikamentös behandelt werden?
Sodbrennen kann ein äußerst störendes Symptom darstellen, das die Lebensqualität der Schwangeren empfindlich beeinflusst. Gleichzeitig sollten Medikamente gerade in der Frühschwangerschaft äußert vorsichtig eingesetzt werden. In dieser Phase ist die Entwicklung des ungeborenen Kindes besonders empfindlich. Bestand bereits vor der Schwangerschaft eine Refluxkrankheit oder sind die Symptome sehr stark, kann eine medikamentöse Therapie erwogen werden. In jedem Fall sollte sowohl die Einnahme von Medikamenten als auch die Anwendung von Heilmitteln mit einem Arzt abgesprochen werden. Weiterhin können allgemeine Maßnahmen dabei helfen, die Symptomatik deutlich zu verbessern. Dazu gehört etwa der Verzicht auf Lebensmittel, die die Säureproduktion des Magens steigern. Darunter fallen Säfte, Tomaten, Knoblauch oder Schokolade. Das Liegen mit erhöhtem Oberkörper kann bei abendlich verstärkt auftretendem Sodbrennen helfen. Weiterhin sollten sie Mahlzeiten auf mehrere Zeitpunkte pro Tag verteilt werden und möglichst fettarm sein [3].
Quellenangaben
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Joachim Steller: Klinikleitfaden Gynäkologie & Geburtshilfe. Urban & Fischer, 8.
Auflage, 2013, S. 160ff. -
Jane Coad: Anatomie und Physiologie für die Geburtshilfe. Urban & Fischer, 1. Auflage, 2007, S. 304.
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Gerd Herold: Herold Innere Medizin. Herold-Verlag, 2016, S. 439ff.
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Kurt Schmailzl: Schwangerschaft und Krankheit. Blackwell Verlag, 1. Auflage, 2002, S. 271ff.
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Thomas Weyerstahl: Duale Reihe Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme-Verlag, 4. Auflage, 2013, S. 476.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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