Ursachen
Sodbrennen durch Paprika
Paprika (Capsicum annuum) gehört wie Kartoffeln, Tomaten, Tollkirsche oder Tabak zu den Nachtschattengewächsen (Solanaceen) [1]. Unter dem Namen Capsicum annuum werden sowohl die milden, unterschiedlich farbigen Gemüsepaprika als auch die häufig sehr scharfen Gewürzpaprika, etwa Chili oder Peperoni, zusammengefasst. Die zahlreichen Inhaltsstoffe wie Carotinoide, Flavonoide, Scharfstoffe und der hohe Gehalt an Vitamin C machen Paprika zu einem kräftigenden, anregenden, verdauungsfördernden und immunsteigernden Lebensmittel [2]. Aufgrund der enthaltenen Scharfstoffe kann der Verzehr von Paprika jedoch zu Sodbrennen führen. Die Beschwerden können sehr unangenehm sein, führen aber in den meisten Fällen nicht zu dauerhaften Schäden [3].
Sodbrennen und Paprika – Wie hängt das zusammen?
Wie alle Nachtschattengewächse enthalten Paprika bestimmte potenziell giftige Inhaltsstoffe, die sogenannten Alkaloide. Besonders in den Samen und der Schale der scharfen Gewürzpaprika findet sich das Alkaloid Capsaicin. Es ist in erster Linie für die Schärfe verantwortlich, die eine haut- und schleimhautreizende Wirkung hat [4]. Die reizende Schärfe ist entsprechend des Gehaltes an Capsaicin bei Chili oder Cayenne-Pfeffer am stärksten ausgeprägt, weniger bei milderem Paprikagewürzpulver wie etwa edelsüßen oder rosenscharfen Sorten und nur noch in kleinsten Spuren in der Gemüsepaprika vorhanden [5][6]. Die schleimhautreizende Wirkung bewirkt im Magen eine Erhöhung der Säureproduktion. Dadurch kann die im Übermaß produzierte Magensäure in die Speiseröhre gelangen. Liegt gleichzeitig eine Schwäche des Schließmuskels zwischen Magen und Speiseröhre vor, kann Magensäure noch leichter in die Speiseröhre zurückfließen, was zu den entsprechenden Symptomen wie brennende Schmerzen im Magen- und Brustbereich führt [7]. Zusätzlich sind weitere Symptome gereizter Schleimhäute wie ein brennend-heißes Gefühl an den Lippen, im Mund oder im restlichen Verdauungsbereich zu erwarten [8].
Wie können die Beschwerden gelindert werden?
Magenempfindliche Menschen sollten auf den Verzehr von Paprika verzichten, falls sich nach dem Genuss Sodbrennen einstellt. Die reizende Wirkung der Scharfstoffe lässt sich nicht völlig neutralisieren. Eine Teemischung etwa aus Fenchel, Anis und Kümmel kann zu einer Beruhigung des Magens beitragen [9]. Wer Paprika nicht gänzlich von seinem Speiseplan verbannen will, kann durch das Häuten der Paprika das Capsaicin in der Schale vermeiden, das von manchen Menschen nicht vertragen wird [2].
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Ernsthafte gesundheitliche Risiken beim Genuss von Paprika können möglicherweise bei langfristigem Verzehr entstehen, wenn dadurch chronische Beschwerden der Verdauung oder der Nerven auftreten [3]. Allerdings kann eine Allergie oder Unverträglichkeit auf Paprika bzw. den wirkungsbestimmenden Inhaltsstoff Capsaicin zu massiveren akuten Beschwerden führen. Eine systematische Vermeidung von capsaicinhaltigen Nahrungsmitteln wie Paprika oder Pfeffer kann Aufschluss darüber geben, ob eine solche Überempfindlichkeit vorliegt. In solchen Fällen sollte auf Paprika in der Ernährung verzichtet werden [10].
Quellenangaben
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Bruno Vonarburg: Homöotanik – Farbiger Arzneipflanzenführer der klassischen Homöopathie – Band 4: extravagante Exoten. Haug, 2005, S. 129 f.
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„Paprika“, http://www.lebensmittellexikon.de/p0000140.php, 03.01.2016
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David G. Spoerke, Susan C. Smolinske: Toxicity of Houseplants. CRC Press, 1990, S. 92 f.
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T. John Zachariah: Paprika and chili. in: Villupanoor Parthasarathy et al.: Chemistry of spices. Biddles, 2008, S. 260–287.
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“Paprika”, http://www.botanikus.de/Beeren/Paprika/paprika.html, 31.12.2015
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Gerald Rimbach et al.: Lebensmittel-Warenkunde für Einsteiger. Springer, 2015, S. 272 ff.
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„Sodbrennen“, http://www.klinik-gastroenterologie.de/sodbrennen/, 04.01.2016
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Ruprecht Hänsel et al.: Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis: Drogen A–D. Springer, 1992, S. 675 f.
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Ernst Mayerhofer, Clemens Pirquet: Lexikon der Ernährungskunde. Springer, 2013, S. 364 f.
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Sharla Race: Change your diet and change your life: food Intolerance and allergy handbook. Tigmor, 2012, S. 146
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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