Ursachen
Sodbrennen durch scharfes Essen
Sodbrennen (Reflux) ist ein häufiges Symptom vor allem in der westlichen Welt. Es beschreibt einen hinter dem Brustbein gelegenen Schmerz (sogenannter „heart burn“), der vor allem nach Mahlzeiten und im Liegen auftritt [1].
Besonders scharfes Essen kann das Auftreten von Sodbrennen begünstigen, was an den Inhaltsstoffen wie Capsaicin, Piperin oder Gingerol liegt [2].
Sodbrennen und scharfes Essen: Wie hängt das zusammen?
Scharfes Essen führt aufgrund verschiedener Inhaltsstoffe zu einer vermehrten Magensaftproduktion und kann daher das Auftreten von Sodbrennen begünstigen. Dieses wird durch ein Zurückfließen der Magensäure in die Speiseröhre verursacht.
Capsaicin ist ein Inhaltsstoff, der in Chilischoten (Peperoncini) oder Cayennepfeffer vorkommt. Er wirkt wärmend, durchblutungsfördernd, reizend und brennend. Bei längerer Einwirkdauer besteht außerdem eine schmerz- und juckreizlindernde Wirkung. Capsaicin wird deshalb lokal angewendet, um Schmerzen zu lindern. Capsaicin ist ein Vanillylamid und ist gut löslich u. a. in Fetten und Alkohol, jedoch nicht in Wasser. Die Wirkung kommt durch Bindung an TRPV1 (transient receptor potential vanilloid subtype 1) zustande. TRPV1 ist ein Ionenkanal, der durch Capsaicin aktiviert wird und daraufhin die Freisetzung von Neuropeptiden wie z. B. Substanz P stimuliert. In Folge kommt es dann zu Juckreiz, Brennen und Gefäßerweiterung sowie zur Stimulation der Magensäure- und Speichelsekretion [3].
Piperin ist ein Alkaloid, das im schwarzen Pfeffer vorkommt. Es führt ebenfalls zur Freisetzung von Substanz P aus Nervenzellen, die Reize aus der Körperperipherie in das Zentralnervensystem weiterleiten (sensorische Nervenzellen). Es kommt damit zu einer Steigerung der Magensäureproduktion [4].
Gingerole, Scharfstoffe, die im Ingwer enthalten sind, erregen Wärmerezeptoren in der Mundschleimhaut. Diese führen wahrscheinlich zu einer durch einen Reflex vermittelten Steigerung der Speichel- und Magensaftsekretion [5].
Wie können die Beschwerden gelindert werden?
Grundsätzlich ist zu empfehlen, scharfes Essen zu vermeiden oder zumindest einzuschränken, wenn man darauf mit Sodbrennen reagiert. Außerdem kann es hilfreich sein, andere begünstigende Faktoren zu beeinflussen. So ist Patienten, die unter Sodbrennen leiden, anzuraten, ihr Gewicht zu normalisieren. Mehrere kleine und fettarme Mahlzeiten sind zu empfehlen, ebenso wie keine Mahlzeiten am späten Abend zu verzehren. Einengende Kleidung am Bauch ist zu vermeiden. Andere auslösende Faktoren wie süße Speisen, Nikotin, Alkohol, Kaffee oder kohlensäurehaltige Getränke sollten vermieden werden. Außerdem ist es sinnvoll, sich nach dem Essen nicht gleich hinzulegen [1].
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Bei chronischem Sodbrennen kann es durch die reizende Magensäure zu einer Entzündung der Speiseröhre (Refluxösophagitis) mit Blutung oder Durchstoßen der Speiseröhre kommen. In weiterer Folge führt dies zu Verwachsungen und damit zu einer Einengung der Speiseröhre. Ebenfalls möglich ist ein Umbau der Schleimhaut im unteren Abschnitt der Speiseröhre, was eine Vorstufe zu einem Speiseröhrenkrebs darstellt [6].
Bessert sich das Sodbrennen trotz Einhaltung der Allgemeinmaßnahmen nicht oder bleibt es über mehrere Wochen bestehen, ist dringend ein Arztbesuch anzuraten. Eine eventuell notwendige medikamentöse Therapie kann so rechtzeitig gestartet werden.
Quellenangaben
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Gerd Herold: Innere Medizin. Herold-Verlag, 2013, S. 435, S. 437.
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"Scharfes Essen" http://www.ernaehrung-bw.info/pb/,Lde/Startseite/Lebensmittel/Wie+gesund+ist+scharfes+Essen_, 12.12.2015
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„Capsaicin“, http://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Capsaicin, 12.12.2015
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„Piperin“, http://www.spektrum.de/lexikon/biologie/piperin/51944, 12.12.2015
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R. Hänsel, O. Sticher, E. Steinegger: Pharmakognosie – Phytopharmazie. Springer, 2013, S. 660
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Gerd Herold und Mitarbeiter: Innere Medizin. 2013, S. 437
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Classen, Diehl, Kochsiek: Innere Medizin. Urban&Fischer, 2004, S. 57f.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 04.07.2016 |
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