Ursachen

Sodbrennen durch Diät?

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© PantherMedia / Marc Dietrich

Bei bestehendem Sodbrennen ist eine Ernährungsumstellung mit dem Ziel der Gewichtsabnahme eine wichtige Behandlungsmöglichkeit [1]. Oftmals stellt sich durch eine entsprechende Diät eine Besserung der Beschwerden ein. Allerdings gibt es auch Berichte von einer Verschlimmerung oder einem Neuauftreten des Sodbrennens im Zusammenhang mit Diäten, insbesondere bei sehr strikten Ernährungsplänen. Mögliche Erklärungen dafür könnten einerseits in einer Störung der normalen Regulation von Botenstoffen im Magen durch die fehlende Nahrungsaufnahme liegen [2]. Andererseits stellen auch psychische Belastungen und Stress, welche im Rahmen einer strengen Diät auftreten können, weitere Risikofaktoren für Sodbrennen dar [3].


Diät und Sodbrennen: Wie hängt das zusammen?

Die Funktion des Magens und des restlichen Verdauungstraktes wird durch Botenstoffe (Transmitter) gesteuert. Diese werden maßgeblich von der Nahrungsaufnahme beeinflusst. Füllt sich der Magen etwa bei einer Mahlzeit, wird der Botenstoff Gastrin ausgeschüttet, der einerseits die Magensäureproduktion steigert und andererseits die Spannung des unteren Speiseröhrenschließmuskels erhöht. So kann die Nahrung verdaut werden, und zugleich wird der Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre verhindert.

Verlässt die Nahrung nach einigen Stunden den Magen und tritt in den Dünndarm ein, wird durch einen anderen Botenstoff die Ausschüttung von Gastrin wieder reduziert. Dadurch senkt sich die Spannung im Speiseröhrenschließmuskel und die Magensäureproduktion wird zurückgefahren. Wird diese Regelkette durch fehlende oder stark reduzierte Nahrungs- aufnahme gestört, kann ein erniedrigter Gastrinspiegel einen Risikofaktor für Sodbrennen darstellen [4].
Zusätzlich wird häufig die fehlende Nahrung durch eine erhöhte Aufnahme von Flüssigkeiten ausgeglichen, beispielsweise um das Hungergefühl zu unterdrücken. Gerade Getränke mit Kohlensäure können jedoch die Spannung des Speiseröhrenschließmuskels senken und damit Sodbrennen begünstigen [5]. Erhöhter Kaffee- oder Nikotingenuss kann einen ähnlichen Effekt haben.

Der teilweise Verzicht bedingt eine Stressreaktion des Körpers, der damit versucht, die reduzierte Nahrungszufuhr auszugleichen. Zusätzlich entsteht durch das unangenehme Gefühl des andauernden Hungers auch psychischer Stress. Diese Kombination kann das Empfinden von Sodbrennen steigern oder überhaupt erst bewusst machen. Dieses Auftreten von Beschwerden in Zusammenhang mit psychosozialen Faktoren wird als funktionelles Sodbrennen bezeichnet [6].

Wie können die Beschwerden gelindert werden?

Strenge Diäten und damit verbundenes Hungern setzen den Körper sowohl physischen als auch psychischen Belastungen aus. Wie bereits dargestellt, kann sich dies auch als Sodbrennen äußern. In sinnvollem Ausmaß kann eine Diät zu einer Besserung von Beschwerden führen. Wenn möglich, sollte die Nahrungsaufnahme aber nicht zu extrem reduziert werden. Bei bestehendem Sodbrennen werden mehrere kleine Mahlzeiten am Tag empfohlen, die nicht zu zucker- oder fetthaltig sind [1]. Außerdem kann die Vermeidung von Alkohol- und Nikotinkonsum zur Besserung beitragen.

Wenn der Verdacht besteht, dass psychische Belastungen das Sodbrennen verstärken, können Stressabbau und Entspannungsverfahren helfen [3]. Hierzu kann auch das Lockern einer Diät beitragen. Allerdings sollten auch Belastungen aus dem privaten oder beruflichen Bereich berücksichtigt werden. Hier kann auch ein darauf spezialisierter Arzt hinzugezogen werden.

Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?

Eine zu stark reduzierte Nahrungsaufnahme über Zeiträume von mehreren Tagen kann zu ernsthaften gesundheitlichen Risiken führen. Neben dem Auftreten von Sodbrennen kann es aufgrund der Mangelernährung beispielsweise zu Störungen im Hormonhaushalt und von Organfunktionen sowie zu Infektanfälligkeit kommen [2]. Medizinische bedingte Diäten sollten daher in enger Betreuung durch einen Arzt durchgeführt werden. Bei freiwilligem Einhalten einer kalorienreduzierten Diät sollte ein sinnvolles Maß nicht überschritten werden. Bei starker Verschlechterung des Wohlbefindens ist zeitnah ein Arzt aufzusuchen.



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